Kolumbien: ELN-Guerilla lässt Geiseln frei
Innerhalb weniger Tage hat die kolumbianische ELN-Guerilla acht Geiseln freigelassen. Die Freilassung aller Geiseln ist eine Voraussetzung für die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen.
In Kolumbien hat die linksgerichtete Guerillaorganisation "Ejército de Liberación Nacional" (ELN, deutsch: Nationale Befreiungsarmee) sechs Geiseln freigelassen. Die im Nordosten des Landes festgehaltenen Männer und eine Frau seien am Sonntag an zwei unterschiedlichen Orten im Departemento Norte de Santander nahe der Grenze zu Venezuela auf freien Fuß gesetzt worden, berichtet der Radiosender "Radio Caracol" am Sonntag, 14. Juni 2020.
Bei den Freigelassenen handelt es sich um zwei Beamte der Nationalpolizei sowie vier Zivilisten, so Caracol. Die sechs Ex-Geiseln seien einer Abordnung von Vertretern der nationalen Ombudsstelle für Menschenrechte, der Katholischen Kirche und dem Internationalen Roten Kreuz (IRK) übergeben worden. Die sechs Personen hätten sich in einem "angemessenen Gesundheitsszustand für ihre Übergabe" befunden, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters das IRK aus einer Pressemitteilung.
Die Polizeibeamten hätten sich 75 Tage in der Gewalt der größten noch aktiven Guerillagruppe Kolumbiens befunden. Die Zivilisten hätten vier Monate in Gefangenschaft gelebt. Bereits am Freitag, 12. Juni 2020, hatte die ELN zwei Geiseln im Departamento Arauca freigelassen. Bei den Männern handelte es sich um Angestellte eines Erdöl-Unternehmens. Die Freilassung von Geiseln wird von Kolumbiens Präsident Iván Duque als Vorraussetzung von Friedensverhandlungen zwischen Staat und Guerilla genannt. Die seit 2017 unter Vermittlung von Kuba laufenden Friedensgespräche sind derzeit unterbrochen. Nach einem Anschlag der ELN auf eine Polizeischule in Bogotá im Januar 2019, bei dem 22 Menschen ums Leben kamen, legte Präsident Iván Duque die Friedensgespräche auf Eis. (bb)