Kolumbien: Bericht kritisiert anhaltende Zwangsrekrutierung von Minderjährigen
Auch vier Jahre nach Abschluss des Friedensvertrags zwischen der Farc-Guerilla und der Regierung Kolumbiens zwangsrekrutieren bewaffnete Gruppen weiterhin Kinder und Jugendliche. Die Zwangsrekrutierung durch illegale Gruppen "bleibt eine allgemeine und systematische Praxis", sagte Olga Silva von der Menschenrechtsorganisation "Humanidad Vigente" gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag.
Von 2017 bis 2019 sind insgesamt 311 Fälle von Zwangsrekrutierungen registriert worden in fünf der 32 Departements in Kolumbien registriert worden. Das ist das Ergebnis eines gemeinsamen Berichts der Menschenrechtsorganisationen "Oxfam", "Benposta Nación de Muchachos" und "Humanidad Vigente", der am Donnerstag in Bogotá vorgestellt wurde.
Die linke Guerillaorganisation "Ejército de Liberación Nacional" (ELN) habe mit 182 Fällen die meisten jungen Menschen zwangsrekrutiert. Durch die Teile der FARC, die den Friedensvertrag nicht anerkennen und sich wiederbefaffnet hätten, seien 82 Personen zwangsrekrutiert worden. Den rechten Paramilitärs "Autodefensas Gaitanistas" werden 47 Fälle zugeschrieben. "Der Bericht hat auch festgestellt, dass sexuelle Gewalt unmittelbar mit dem bewaffneten Konflikt verbunden ist", so der Bericht. Außerdem müssten laut dem Bericht viele Minderjährige aus Venezuela in der kolumbianischen Kokain-Wirtschaft arbeiten, wie etwa auf Coca-Feldern und in Drogenlaboren. (bb)