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Kolumbianerin tauft neue Art "Friedensschmetterling"

Die kolumbianische Biologin Blanca Huertas hütet seit 15 Jahren im Londoner Naturkunde-Museum die Schmetterlings-Sammlung. Von klein auf war sie von Insekten fasziniert.

Schmetterling, Mariposa

Symbolbild Schmetterling, Flickr CCO1.0

Im Natural History Museum ist sie verantwortlich für die riesige Sammlung an Lepidoptera, wie eine Insektenordnung genannt wird, zu der neben Schmetterlingen auch Motten zählen. Schon als Kind liebte Blanca Huertas Schmetterlinge. Die Kolumbianerin, 1978 in Bogotá geboren, hat sich zum Ziel gesetzt, eine Liste mit bedrohten Arten zu vervollständigen. 

„Schmetterling des Friedens“ symbolisiert die Hoffnung für Kolumbien 

Wenn Blanca in ihrer kolumbianischen Heimat auf Expedition ist und einen Schmetterling sieht, kann sie sofort sagen, ob es sich um eine noch nicht erfasste Art handelt. Diese Kenntnisse hat sich die promovierte Biologin in ihren 15 Jahren als Leiterin der Schmetterlingssammlung des Natural History Museum erarbeitet. In dieser Zeit hat Blanca neun unbekannte Schmetterlings-Arten entdeckt und ihnen Namen gegeben. Eine neue Art hat sie symbolisch „mariposa de la paz“ getauft. Der „Schmetterling des Friedens“ bringt in seinem Namen die Hoffnung zum Ausdruck, dass das jahrzehntelang vom Bürgerkrieg geschundene Land in eine friedliche Zukunft geht. Eigentlich wollte Blanca diesen Schmetterling in Kolumbiens Nationalpark Sierra de Chiribiquete finden – sie stieß aber 2016 im Museum in London auf den Schmetterling, aufbewahrt in einer Schachtel. Um das Jahr 1920 wurde er im Süden Kolumbiens gefangen. Fast 100 Jahre später dann also quasi die Wiederentdeckung. 

Bis zu 1.000 Schmetterlings-Arten noch nicht beschrieben 

20.000 Schmetterlings-Arten sind bislang bekannt. Blanca schätzt, dass es bis zu 1.000 weitere Arten gibt, die noch nicht beschrieben sind. Die Sammlung des Natural History Museum umfasst 5,5 Millionen Schmetterlings-Exemplare, darunter auch solche inzwischen ausgestorbener Arten. Als kleines Mädchen bastelte sich Blanca Huertas, angeregt von ihrem Vater, ein Schmetterlings-Netz. Es entstand eine kleine Sammlung. Das Biologie-Studium in Bogotá war da nur folgerichtig. Ein Professor erkannte ihr Talent und ihre Leidenschaft und riet ihr, sich auf Schmetterlinge zu spezialisieren. Im Rahmen eines Volontariats im Natural History Museum wurde Blanca schon nach kurzer Zeit mit einem Projekt über Schmetterlinge der Anden betraut. Danach ließ man sie in London nicht mehr gehen. Doch der Weg war alles andere als einfach, erzählt die Biologin: „Es dauerte Jahre, bis ich anerkannt war und respektiert wurde. Es kam öfter vor, dass mich Personen nicht besonders ernst nahmen – weil ich eine Frau und eine Latina bin. Noch immer gibt es Museums-Besucher, die mich fragen, wo denn mein Chef ist, oder ob ich eine Praktikantin bin.“

"Unsere Urlaube sind wie Expeditionen"

Einmal im Jahr geht Blanca Huertas auf Reise, um ihren Beitrag zur Erhaltung der Schmetterlinge zu leisten. In Kolumbien bemüht sie sich um den Schutz der Lebensräume, die durch das Abholzen der Wälder bedroht sind. Eine wichtige Frage lautet: Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Schmetterlinge aus? Bei rechtzeitigem Erkennen von Gefahren kann das Aussterben von Arten vielleicht verhindert werden. Blanca zufolge sind viele Arten bedroht. Das merke sie daran, dass Schmetterlinge in ihren gewohnten Lebensräumen nicht mehr so einfach zu finden seien wie früher. Vielleicht trete ja ihr Sohn in ihre Fußstapfen: „Unsere Urlaube sind wie Expeditionen. Seit er sechs Jahre alt ist, hilft er mir mit dem Schmetterlings-Netz.“ 

 

Quelle: El País Semanal, deutsche Bearbeitung: Bernd Stößel

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