Klimawandel lässt Andengletscher rasant abschmelzen
Der Klimawandel sorgt in Bolivien für einen rasanten Rückgang der Andengletscher. Einer Studie der Europäischen Geologenvereinigung (EFG) zufolge sind die Gletscher in den bolivianischen Anden der Ost-Cordillera zwischen 1986 und 2014 mit 43 Prozent fast um die Hälfte geschmolzen. Über die in der Fachzeitschrift "The Cryosphere" veröffentlichten Forschungsergebnisse berichtet die spanische Nachrichtenagentur EFE am Donnerstag, 20. Oktober 2016.
Die bolivianischen Andengletscher sind eine wichtige Quelle der Trinkwasserversorgung von Städten und ländlichen Gemeinden. Auswertungen von Satellitenaufnahmen kommen auf einen Flächenrückgang der Eismassen von rund 228,1 Quadratkilometern, so die Studie mit dem Titel "Veränderung von Gletschern und das Überflutungsrisiko von Gletscherseen in den bolivianischen Anden". Der stärkste Rückgang wurde in der Tres-Cruzes-Region (47,3 Prozent) gemessen, gefolgt von der Cordillera Apolobamba (43,1 Prozent) und der Cordillera Real (41,9 Prozent). Eine Trendumkehr sei nicht erkennbar, erklären die Wissenschaftler. In den letzten Jahren sei es in der 11-Millionen-Einwohnernation immer wieder zu katastrophalen "Gletschersee-Überflutungen" (englisch: glacier lake outburst flood, GLOF) gekommen.
Nicht nur die Trinkwasserversorgung in den Millionenstädten La Paz und El Alto ist von der Gletscherschmelze betroffen. Auch könnten Bergseen zur Gefahr werden, wenn diese "über die Ufer treten und ganze Dörfer und Infrastrukturen, die unterhalb des Gewässers liegen, mit sich reißen", warnt Studien-Leiter Simon Cook von der Universität Manchester aus Großbritannien vor einer Zunahme von Sturzfluten. Die Studie identifizierte erstmals 25 überflutungsgefährdete Seen in Bolivien. (bb)