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Brasilien |

Klage gegen Bergbaukonzern Vale und den TÜV

Mindestens 270 Menschen starben, 13 Millionen Kubikmeter Schlamm ergossen sich über das Land, als der Damm an der Mine Córrego do Feijão nachgab. Jetzt wurde eine weitere Klage erhoben, wegen Auswirkungen auf die Umwelt.

Bei der Dammkatastrophe in Brumadinho kamen mindestens 270 Menschen ums Leben.  Foto: Brumadinho, Minas, Gerais, Ibama, CC BY-SA 4.0

Kurz vor dem Jahrestag des Dammbruchs an der Eisenerzmine in Minas Gerais hat die Staatsanwaltschaft des dortigen Bundesstaates Klage gegen den Bergbauriesen Vale als Betreiber und die deutsche Prüfgesellschaft TÜV Süd erhoben. Sie begründete den Schritt mit den verheerenden Auswirkungen des Unglücks auf die Umwelt. Gegen 16 Einzelpersonen wurde zudem Anklage wegen "vorsätzlicher Tötung" erhoben. Darunter ist laut Medienberichten auch der ehemalige Präsident von Vale, Fabio Schvartsman.

Staatsanwalt William Garcia Pinto Coelho warf dem TÜV Süd und der Betreiberfirma Vale ein "vollkommen undurchsichtiges Risikomanagement" vor. Es seien "falsche" Erklärungen zur Stabilität des Damms abgegeben worden, um das Ansehen des Bergbaukonzerns und den Marktwert des Unternehmens nicht zu gefährden. Informationen über "inakzeptable Risiken" seien bewusst zurückgehalten worden. Die beiden Unternehmen hätten die Menschen somit einer Gefahr ausgesetzt.

Nach dem Dammbruch am Vale-Bergwerk Córrego do Feijão am 25. Januar 2019 hatten sich 13 Millionen Kubikmeter Schlamm mit Bergbauabwässern über die Umgebung ergossen und zahlreiche Menschen mit sich gerissen. Mehr als 270 Menschen kamen ums Leben oder gelten seitdem als vermisst.

Das brasilianische Tochterunternehmen des TÜV Süd hatte kurz vor dem Dammbruch die Rückhaltebecken geprüft und für sicher befunden. Nach dem Unglück wies der TÜV eine Mitschuld seiner Prüfingenieure zurück.

Probleme ja - Schuldeingeständnis nein

Ein Gutachten im Auftrag von Vale kam im Dezember zum Schluss, dass Entwässerungsprobleme zu der Katastrophe geführt hatten. Demnach waren der Dammbruch und die anschließende Schlammlawine auf "die Verflüssigung von Bergbaurückständen zurückzuführen". Diese Rückstände hätten sich als Schlamm im Damm angesammelt. Das Entwässerungssystem sei "unzureichend" gewesen. Vor dem Nachgeben des Dammes habe es allerdings keine Anzeichen der Instabilität gegeben, hieß es in dem Bericht weiter. Fünf Hinterbliebene haben bereits vor Monaten den TÜV Süd und einen seiner Manager in Deutschland angezeigt.

Vale war im Juli dazu verurteilt worden, für alle Schäden der Katastrophe aufzukommen. Eine konkrete Summe legten die Richter allerdings nicht fest. Den Hinterbliebenen der Opfer zahlte das Unternehmen nach eigenen Angaben umgerechnet rund 430 Millionen Euro Entschädigung. Vale ist weltweit eines der größten Bergbauunternehmen und der größte Minenbetreiber für Eisenerz.

qu/ml (afp, dpa, rtr), Deutsche Welle 

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