Kirchen verurteilen Lobos Putschgerüchte
Tegucigalpa. Die Kirchen in Honduras haben nach Angaben der Tageszeitung "El Nuevo Herald" Staatspräsident Porfirio Lobo wegen dessen Enthüllung eines angeblichen Putsches scharf kritisiert. "Jede Regierende muss sich der Würde seines Amtes bewusst sein, weil in seiner Person die Hoffnungen des gesamten Volkes ruhen. Deshalb muss er vorsichtig und präzise mit seinen Worten umgehen", schrieb die katholische Kirche in ihrer eigenen Wochenzeitung. Der evangelische Kirchenführer Oswaldo Canales ermahnte Lobo, "vorsichtig mit seinen Erklärungen zu sein, weil das Land versucht einen Weg der Versöhnung einzuschlagen." Wenn nun die Verwirrung zurückkehre, führe das zu nichts Lobo hatte in der vergangenen Woche erklärt, Politiker seiner eigenen Partei Nacional hätten versucht ihn zu stürzen. Details nannte der erst im vergangenen Jahr gewälte Politiker nicht.
Honduras ist nach der politischen Krise des vergangenen Jahres immer noch tief gespalten. Der gewählte Präsident Manuel Zelaya hatte gegen den Willen der verfassunggebenden Organe die Amtszeit mit Hilfe eines gesetzwidrigen Referendums verlängern wollen. Das Militär verfrachtete den Präsidenten an einem Sonntagmorgen ebenso wenig verfassungskonform noch im Pyjama in ein Flugzeug gen Costa Rica. Bis heute ist Honduras nach den Vorfällen im Sommer 2009 politisch isoliert. Die Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft erkannte die Wahlen vom November 2009, aus denen Lobo als klarer Sieger hervorging, nicht an. (tk)