Kirche fordert Einhaltung der Menschenrechte in Gefängnissen
Kardinal Jorge Urosa hat die Regierung dazu aufgerufen, die Situation für die Häftlinge in venezolanischen Gefängnissen zu verbessern. In einem Radio-Interview bezeichnete er die Haftanstalten des Landes als Orte des Horrors und forderte die Einhaltung der Menschenrechte für die Inhaftierten. Urosa appellierte aber auch an die Insassen der beiden Gefängnisse Rodeo I und II nahe der Hauptstadt, ihren seit mehr als zwei Wochen andauernden bewaffneten Aufstand einzustellen.
Die Revolte der Häftlinge von Rodeo I und II hat bereits mehr als 20 Menschen das Leben gekostet. Auslöser sei nach Angaben lokaler Medien die Kontrolle rivalisierender Gefangenenbanden über einzelne Zellblöcke gewesen. Auch ein Großeinsatz der venezolanischen Polizei und der Nationalgarde konnte die Situation bisher nicht vollständig unter Kontrolle bringen und die Aufstände dauern nach wie vor an.
Hintergrund der derzeitigen Situation bilden die vom Kardinal angeprangerten katastrophalen Haftbedingungen in venezolanischen Gefängnissen. Nach Angaben einer lokalen Menschenrechtsorganisation stelle vor allem die chronische Überfüllung ein gravierendes Problem dar. Im ganzen Land gäbe es laut des venezolanischen Observatoriums für Gefängnisse (OVP) 34 Haftanstalten, die auf 14.500 Insassen ausgelegt sind. Derzeit befinden sich in diesen Haftanstalten allerdings 44.500 Häftlinge - mehr als das Dreifache. (aj)