Justiz verhaftet Feuer-Folterer aus Pinochet-Diktatur
Im Fall von zwei bei lebendigem Leibe verbrannten Jugendlichen zur Zeit der Militärdiktatur von Augusto Pinochet (1973-1990), hat Chiles Justiz sieben ehemalige Armee-Angehörige verhaftet. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, habe der ermittelnde Staatsanwalt Mario Carroza die beschuldigten Offiziere und Unteroffiziere am Mittwoch erstmals vernommen.
Der Fotograf Rodrigo Rojas (19 Jahre) und die Studentin Carmen Gloria Quintana (18 Jahre) waren am 2. Juli 1986 am Rande von Anti-Pinochet-Demonstrationen festgenommen worden. Die Angehörigen der Armeepatrouille übergossen ihre Opfer daraufhin mit Benzin, zündeten die beiden Gefangenen an und warfen die verbrannten Körper schließlich in einen Graben eines Vorstadt-Viertels der Hauptstadt Santiago de Chile.
Während Gloria Quintana die Tortur mit schwersten Verbrennung und nach einem langen Krankenhaus-Aufenthalt überlebte, erlag Rojas wenige Tage nach der Folter in einem Krankenhaus an seinen Verletzungen. Die Anklage war möglich geworden, nachdem ein Ex-Rekrut nach Jahren sein Schweigen brach und die Beteiligten bei den Behörden anzeigte. Während der rechtsgerichteten Militärdiktatur wurden über 3.000 Regimegegner ermordet, über 28.000 Menschen wurden gefoltert. (bb)