IWF lehnt Restrukturierung der Schulden Argentiniens ab
Die Verhandlungen zwischen Argentinien und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über die Umstrukturierung von Krediten drohen zu scheitern. Die Möglichkeiten des Währungsfonds, für Argentinien Erleichterungen bei der Rückzahlung zu verhandeln, seien durch das Regelwerk der UN-Sonderorganisation vorgegeben, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den IWF-Sprecher Gerry Rice. "Das ist keine Neuigkeit, alle kennen diese Position, die wir immer gehabt haben, nicht nur gegenüber Argentinien", antwortete Rice auf einer Pressekonferenz in Washington auf Forderungen der neuen Regierung von Präsident Alberto Fernández.
Den Rekord-Kredit, den der IWF Fernandez' Vorgänger Mauricio Macri in Höhe von 57 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018 gewährt hatte, bezeichnete die Fernández-Regierung hingegen als "nicht nachhaltig". Künftige Auszahlungen des IWF-Kredits werde Argentinien nicht annehmen, berichtet die Tageszeitung "Página 12". Bisher wurden 44 Milliarden US-Dollar ausgezahlt. Wirtschaftsminister Martín Guzman sagte am Mittwoch im Kongress, dass der IWF-Kredit "in keiner Weise dazu genutzt wurde, die produktiven Fähigkeiten des Landes zu stärken". Stattdessen sei der Kredit von der Macri-Administration zur "Begleichung von Schulden und zur Finanzierung von Kapitalflucht" missbraucht worden.
Bei Macris Amtsantritt 2015 lag die öffentliche Auslandsschuldenquote mit 240 Milliarden US-Dollar bei 52 Prozent der Wirtschaftsleistung, am Ende seiner Regierungszeit im September 2019 mit 311 Milliarden US-Dollar bei 91 Prozent. Argentiniens Vize-Präsidentin Christina Kirchner hatte den IWF diese Woche kritisiert, das eigene Regelwerk verbiete Kreditvergaben, wenn Kapitalflucht nicht verhindert werde. Länder wie Frankreich und Brasilien haben Argentinien Unterstützung bei der Umstrukturierung des Kredits zugesagt. (bb)