Internationale Buchmesse erinnert an Chaco-Krieg
Auf der alljährlich stattfindenden Internationalen Buchmesse in Boliviens Regierungssitz in La Paz wird dieses Jahr unter anderem die historische Aufarbeitung des Chaco-Krieges zwischen Bolivien und Paraguay (1932-1935) in literarischer Form bearbeitet. In einem viel beachteten Comic-Sammelband, in dem verschiedene Künstler beider Länder vereint sind, wird der bewaffnete Konflikt um Land und Rohstoffe von je einem Bolivianer und einem Paraguayer in einer gemeinsamen Story zu Papier gebracht, berichtet die Tageszeitung La Razón am Wochenende.
In dem Werk "Epos II: Binational. Der Chaco-Krieg aus der Sicht bolivianischer und paraguayischer Erzähler" dokumentieren rund 20 Comic-Geschichten die blutige Kriegsgeschichte des Konfliktes, der über 100.000 Menschen das Leben kostete. Initiator des Bandes ist der paraguayische Schriftsteller, Drehbuchautor und Herausgeber Javier Viveros. "Eine sehr gute Idee, bolivianische Autoren aufzurufen und kreative Teams zusammenzustellen, welche die Geschichten zu zweit erstellen: Ein Bolivianer und ein Paraguayer. Die Geschichte von einem Paraguayer und die Bilder von einem Bolivianer und andersherum", lobt der bolivianische Historiker Joaquín Cuevas gegenüber der Nachrichtenagentur EFE das Friedensprojekt.
Schon 2015 hatte Viveros den Comicband: "Epos: Der Chaco-Krieg in Erzählungen" herausgegeben, damals jedoch ausschließlich mit paraguayischen Künstlern. Der Krieg werde weder glorifiziert noch schlage sich der Comic auf die eine oder andere Seite, so der Historiker Cuevas. In der Geschichte "Das Geschenk" von Viveros und dem bolivianischen Zeichner Salvador Pomar wird die Story zweier Militärs beider Länder nach dem Waffenstillstand erzählt. In "Mutterliebe", ebenfalls von Viveros, wird das Schicksal einer Mutter dargestellt, die zur Frontkrankenschwester wird, um ihrem eingezogenen Sohn nahe zu sein. Bei der "Feria Internacional del Libro" stellen rund 130 Aussteller ihre Angebote aus, 2015 kamen laut Veranstalterangaben rund 132.000 Besucher aus aller Welt nach La Paz. (bb)