Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.
Brasilien |

Indigene beklagen Genozid an unkontaktierten Völkern

Bei den Yanomami stecken sich Frauen als Schmuck Stöcke in die Wange und Blumen in die Ohrläppchen. Foto: Adveniat/Escher
Bei den Yanomami stecken sich Frauen als Schmuck Stöcke in die Wange und Blumen in die Ohrläppchen. Foto: Adveniat/Escher

In einem am Dienstag, 10. Oktober 2017, veröffentlichten Brief beklagten sie einen "Völkermord", der von der Regierung "im Namen des Profits und der Macht" betrieben werde. Im August hatte es Berichte über die Ermordung von mindestens zehn unkontaktierten Indigenen durch Goldgräber gegeben.

"Unsere Regierung zerstört uns indigene Völker, die ersten Bewohner unseres Landes", so der Wortlaut des von der Organisation Survival International zum "Kolumbus-Tag" (12. Oktober) veröffentlichten Briefs. "Unser Land wird gestohlen, unsere Wälder in Brand gesetzt, unsere Flüsse verseucht und unsere Gemeinden verwüstet. Unsere unkontaktierten Verwandten, die tief im Wald leben, werden angegriffen und umgebracht."

Unterschrieben wurde der Brief von Davi Kopenawa Yanomami, dem Sprecher des Yanomami-Volkes, von Raoni Metuktire, Anführer der Kayapo, sowie Sonia Bone Guajajara vom Volk der Guajajara. Am "Kolumbus-Tag" wird der Ankunft der spanischen Flotte unter Kolumbus in Amerika im Jahre 1492 gedacht. Indigene nehmen den Gedenktag zum Anlass, gegen die jahrhundertelange Unterdrückung durch die Europäer und deren Nachfahren zu protestieren. Aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise in Brasilien hatte die Regierung das Budget für die staatliche Indigenenbehörde Funai um rund 45 Prozent gekürzt. Dadurch musste Funai Beobachter aus der Amazonasregion abziehen, wodurch besonders der Schutz der rund 200 isoliert lebenden Völker beeinträchtigt wurde. Im August berichteten Indigene über ein durch Goldgräber angerichtetes Massaker.

Vorwurf: Regierung entscheidet zugunsten der Agrarlobby

Zudem wird der Regierung vom Indigenenmissionsrat der katholischen Kirche (Cimi) vorgeworfen, zugunsten der Agrarlobby die Rechte der Ureinwohner zu verletzten. So setzt sich die Regierung für eine Öffnung von Indigenenland für die wirtschaftliche Ausbeutung sowie eine Verringerung von Schutzzonen ein. Zudem wurde die Landzuteilung an Indigene erschwert.

Präsident Michel Temer wird darüber hinaus vorgeworfen, im Tausch gegen Stimmen im Kongress die in der Verfassung garantierten Rechte der Indigenen zu missachten. Er steht wegen Korruptionsermittlungen unter Druck. Um seine eigene Absetzung zu verhindern, braucht er die Unterstützung der im Kongress einflussreichen Agrarlobby.

Quelle: KNA

Offener Brief der Indigenen in englischer Sprache:

https://assets.survivalinternational.org/documents/1686/davi-sonia-raoni-letter-eng.pdf

"Stoppt die Gewalt gegen die indigenen Völker!":

Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat verurteilt zunehmende Gewalt

Weitere Nachrichten zu: Politik, Indigene

Cookie Einstellungen

Erforderliche Cookies sind für den reibungslosen Betrieb der Website zuständig, indem sie Kernfunktionalitäten ermöglichen, ohne die unsere Website nicht richtig funktioniert. Diese Cookies können nur über Ihre Browser-Einstellungen deaktiviert werden.

Anbieter:

Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.

Datenschutz

Marketing-Cookies werden verwendet, um Besuchern auf Webseiten zu folgen. Die Absicht ist, Anzeigen zu zeigen, die relevant und ansprechend für den einzelnen Benutzer sind und daher wertvoller für Publisher und werbetreibende Drittparteien sind.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz

Statistik-Cookies dienen der Analyse und helfen uns dabei zu verstehen, wie Besucher mit unserer Website interagieren, indem Informationen anonymisiert gesammelt werden. Auf Basis dieser Informationen können wir unsere Website für Sie weiter verbessern und optimieren.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz