Hälfte der Arbeitsplätze im Tourismussektor verloren gegangen
Die Auseinandersetzungen zwischen Gegnern der Regierung Ortega und der Staatsmacht mit Hunderten von Toten seit Mitte April schrecken viele Touristen davon ab, das mittelamerikanische Land zu besuchen. Im für Nicaragua wichtigen Tourismussektor sind bereits 70.000 Arbeitsplätze verloren gegangen - mehr als die Hälfte. Diese Zahl nannte jetzt die Präsidentin der Cámara Nacional de Turismo de Nicaragua (Canatur), Lucy Valenti. Jährlich sorge der Sektor in dem 6 Millionen Einwohner-Land für 120.000 Arbeitsplätze.
Hotels und Restaurants können Angestellte nicht mehr bezahlen
Die Krise, die Nicaragua derzeit durchmache, sei von einer Gewalt begleitet, wie sie Nicaragua seit den 1980er Jahren nicht mehr erlebt habe. Hotels, Restaurants und Anbieter von Touren müssten massiv Personal entlassen. Bis Ende Juni hätten 80 Prozent der kleinen Hotels geschlossen. In der Hauptstadt Managua verzeichneten die Hotels üblicherweise eine Auslastung von 67 Prozent. Der aktuelle Rückgang betrage 12 bis 14 Prozent. Fast ein Drittel der in Canatur organisierten Restaurants, 800 von 2.500, hätten geschlossen.
Nicaraguas Zentralbank beziffert den voraussichtlichen Verlust des Tourismussektors auf 231 Millionen Dollar. Die Lage dürfte schwierig bleiben, da Reisende kein Risiko eingehen wollten und die weitere Entwicklung abwarten. Nicaraguas Regierung hatte für 2018 Einnahmen aus dem Tourismus in Höhe von 924 Millionen Dollar eingeplant. (bs)