Guaran? dem Spanischen gleichgestellt
Paraguays Präsident Fernando Lugo hat einen Erlass unterzeichnet, der das Guaraní als offizielle Sprache dem Spanischen gleichstellt. Die Regierung bezeichnet das sogenannte „Sprachengesetz“ als eines der wichtigsten Instrumente der vergangenen Jahrzehnte in Paraguay, um kulturelle Forderungen zu erfüllen. Die Volkszählung aus dem Jahr 2002 hatte ergeben, dass 27 Prozent der Paraguayer ausschließlich Guaraní sprechen (was aktuell etwa 1,7 Millionen Menschen entspräche). Dieser Teil der Bevölkerung versteht zwar etwas Spanisch, verständigt sich aber nur auf Guaraní.
Schutz indigener Sprachen generell
Das Sprachengesetz regelt nun die Artikel 77 und 140 von Paraguays Verfassung neu. Neben der Anerkennung des Guaraní als offizieller Sprache des Landes schützt die Verfassung ab sofort die indigenen Sprachen generell, ebenso wie die Gebärdensprache. Zugleich wurde ein Ministerium für Sprachenpolitik eingerichtet, dessen Aufgabe es ist, die indigenen Sprachen Paraguays zu fördern und zu erforschen. Diesem Zweck dient ebenfalls die Gründung einer Akademie für das Guaraní. In einem Kommuniqué des Kultusministeriums heißt es, bei den Sprachen Paraguays handele es sich um einen wichtigen Teil des ererbten kulturellen Reichtums. In Paraguays Verfassung ist der Charakter als multikulturelles und zweisprachiges Land verankert.
In Südamerika sprechen etwa 5 Millionen Menschen Guaraní – außer in Paraguay in Teilen Brasiliens, Argentiniens und Boliviens. (bs)
Quelle: púlsar