Groüe Enttäuschung über Deutschland
In Ecuador hat die Weigerung des deutschen Entwicklungshilfeministers Dirk Niebel (FDP), den Yasuni-ITT-Fonds mitzufinanzieren, für große Enttäuschung gesorgt. Alberto Costa, ehemaliger ecuadorianischer Minister für Energie und Bergbau, spricht in einem offenen Brief von einem harten Schlag. Sollte sich die Position als unverrückbar erweisen, käme dies einem „Dolchstoß“ für die Initiative gleich, heißt es in dem Schreiben. Ecuador habe fest mit dem deutschen Beitrag gerechnet. Deutschland sei bislang einer der internationalen Stützpfeiler des Projekts gewesen, dessen Zweck der Schutz des Nationalparks Yasuní vor einer drohenden Erdölförderung ist. Costa weist darauf hin, dass der Bundestag in der Vergangenheit mehrfach seine Zustimmung signalisiert habe.
Die Gründe, welche Minister Niebel in seinem Schreiben an die Bundestagsabgeordnete Ute Koczky (Bündnis 90 / Die Grünen) anführe, seien „völlig haltlos“. Die Gelder sollten nun an Projekte gehen, die weder den Erhalt der Biodiversität und die Eindämmung des Klimawandels noch - und vor allem - die Einhaltung der Rechte der indigenen Völker sicherstellten. Die deutsche Entscheidung bedeute einen grundlegenden Rückschlag für die Initiative Yasuni-ITT. Der Ex-Minister fordert, dass der Entschluss rückgängig gemacht wird. Nicht nur trügen die europäischen Länder eine schwere soziale und historische Schuld, sie hätten auch seit ihrer Industrialisierung den Klimawandel entscheidend mit verursacht.
Aber auch von Ecuadors Regierung erwartet Alberto Costa mehr Verantwortungsbewusstsein als bisher. Auf ein Scheitern der Initiative könne allein die ölindustrie spekulieren. Im Zweifelsfall werde man dafür kämpfen, das öl im Boden zu belassen, auch wenn die geplanten Finanzmittel nicht zusammenkommen sollten.