"Grito de los Excluidos"? gewinnt an Bedeutung
Teilnehmer sehen in der Aktion einen wichtigen Faktor, der den Wandlungsprozess in Lateinamerika ankurbelt.
Der „Grito de los Excluidos“ (Aufschrei der Ausgegrenzten) ist auch nach einer Woche noch nicht verhallt. Dem Tag selbst (12. Oktober), an dem sich rund 7.000 Teilnehmer auf den Straßen Santiagos und des ganzen Landes trafen, folgten weitere Aktionen. So versammeln sich noch bis zum 23. Oktober Einwanderer beim „V. Encuentro de Migrantes“ im Abgeordnetenhaus der Hauptstadt. Auch Vertreter der Bundesregierung, internationaler Behörden und der Zivilgesellschaft nehmen daran teil. Am 14. Oktober fand in der Universität Metropolitana de la Educación (UMCE) eine Veranstaltung über die Mapuchebevölkerung in Chile und dem peruanischen Amazonasgebiet statt.
Der chilenische Sprecher des „Gritos“, Ricardo Jiménez, zeigte sich zufrieden über die Entwicklung der Aktion in Lateinamerika und im besonderen in Chile. Was vor elf Jahren in Brasilien seinen Anfang nahm, habe sich als eine Notwendigkeit des ganzen Kontinentes erwiesen. Im Fall Chiles hätten sich immer weitere Gruppierungen dem „Grito“ angeschlossen: Migranten, Landarbeiter, Studenten und andere.
„Wir sehen im ‚Grito’ einen Teil der Volksbewegungen, die den sozialen und politischen Wandlungsprozess in unserem Amerika ankurbeln“, äußerte der Sprecher seine Hoffnung. „Ich glaube, dass der ‚Grito’ eine Antwort auf die Müdigkeit von den traditionellen Formen der sozialen und politischen Bewegungen ist“, so Jiménez weiter. Die Menschen hätten genug von theoretischen Diskursen und distanzierten Akteuren. Der „Grito“ hingegen berücksichtige die tiefen kulturellen Wurzeln und die Empfindungen der Menschen auf einfache Weise. Jiménez: „Ich glaube, dass die Wichtigkeit des ‚Gritos’ darin besteht, dass er Überbringer des Neuen ist und sein wird.“
Text: leif