Gouverneurin will Grenze zu Venezuela schließen
Die Gouverneurin des nördlichsten brasilianischen Teilstaates Roraima hat die Justiz um die Genehmigung zur Schließung der Grenze zu Venezuela gebeten. Das berichten örtliche Medien. Aufgrund von täglich rund 800 neuen Flüchtlingen sei man überfordert. Präsident Michel Temer verneinte die Möglichkeit einer Grenzschließung jedoch kategorisch.
Gouverneurin Suely Campos bat demnach am Freitag das Oberste Gericht um die Erlaubnis zur Grenzschließung. Der unkontrollierte Strom von Flüchtlingen habe zu einer Zunahme der Gewalt in Roraima geführt und das Gesundheitssystem dem Kollaps nahe gebracht. So seien mit den Flüchtlingen wieder Masern und Tuberkulose aufgetaucht.
40.000 Venezolaner in Roraima
Zudem komme es in der Grenzregion zu einer Zunahme von Verbrechen, darunter Schmuggel von Waffen und Drogen. Einzelne Flüchtlinge arbeiteten mit brasilianischen Drogengangs zusammen, so Campos. Auch die Zahl der Morde habe sich verdoppelt, seit die Venezolaner über die nahe Grenze kommen. Sie flüchten aufgrund der seit Monaten äußerst begrenzten Lebensmittelversorgung sowie vor politischen Spannungen in ihrem Heimatland.
In Boa Vista, der Hauptstadt des Teilstaates Roraima mit rund 330.000 Einwohnern, leben derzeit 40.000 bis 50.000 Venezolaner. In den vergangenen Tagen haben die Behörden begonnen, Flüchtlinge in andere Regionen Brasiliens zu verlegen, um die Situation in Roraima zu entspannen. Zudem erhielt der Teilstaat eine Soforthilfe von 45 Millionen Euro von der Regierung. Der Präsident will statt einer Grenzschließung die Grenzkontrollen verstärken: Er hoffe, dass das Oberste Gericht das Gesuch aus Roraima ablehnen werde, erklärte Temer am Freitag.
Quelle: KNA