Gericht übersetzt Urteile erstmals in indigene Sprachen
Das oberste Verwaltungsgericht in Kolumbien hat entschieden, seine Urteile künftig in zentrale indigene Sprachen des Landes zu übersetzten. Bisher arbeiten alle Gerichte Kolumbiens ausschließlich auf Spanisch. Das Verwaltungsgericht wolle mit der Entscheidung den indigenen Völkern „den Rechtsstaat und das Verwaltungsgericht näherbringen“, zitiert der Radiosender RCN die Gerichtspräsidentin, Lucy Jeannette Bermúdez, Mitte der vergangenen Woche.
Auch das nationale Verwaltungsrecht wird zukünftig übersetzt, kündigte die Gerichtspräsidentin an. Mit den Übersetzungen wolle man den indigenen Gemeinschaften vermitteln, dass „auch sie Teil des Staates sind und wir ihnen Anerkennung und unseren ganzen Respekt zollen“, so Bermúdez. Auch die Webseite des Gerichtshofes sowie die sozialen Medien der Rechtsinstitution sollen übersetzt werden.
Falls das Gericht die Maßnahmen umsetzt, wird das Verwaltungsgericht mit Sitz in der Hauptstadt Bogotá neben Spanisch in zehn weiteren Sprachen arbeiten. Acht davon sind die indigenen Sprachen Ikun, KamËntsá, Kogui, Nasa yuwe, Tatuyo, Uitoto, Wiwa, Wayuunaiki sowie die zwei afrokolumbianischen Sprachen Kreolisch und Palenquero.
Bis zum heutigen Tag ist die Arbeit für Juristen in den nicht-spanischsprachigen Gemeinschaften schwierig, da die Menschen in den Gebieten häufig weder lesen noch schreiben können. Einige Indigene sprechen zudem kein Spanisch. Die Suche nach Übersetzerinnen und Übersetzern gestaltet sich häufig schwierig. (bb)