Gehaltserhöhung soll kubanische Ärzte in Brasilien halten
Kubas Regierung soll seinen in Brasilien tätigen Ärzten höhere Gehälter zahlen. Entsprechende Gespräche mit der Führung in Havanna wolle Brasiliens Regierung demnächst führen, berichtete die brasilianische Presse am Dienstag, 11. Februar. Zwar überweist Brasilia im Rahmen des Programms "Mais Medicos" (Mehr Ärzte) für jeden der derzeit rund 7.000 kubanischen Ärzte ein Gehalt von umgerechnet 3.000 Euro nach Havanna. Die Mediziner selbst erhielten davon jedoch nur rund zehn Prozent. In den vergangenen Tagen hatten zwei kubanische Ärzte das Programm verlassen und Asyl beantragt.
Die Ärztin Ramona Rodriguez gab im Gespräch mit Journalisten an, sich "betrogen zu fühlen". Lediglich knapp 300 Euro erhalte sie pro Monat. Weitere 440 Euro würden in Kuba auf einem Sperrkonto deponiert und erst nach ihrer Rückkehr auf die Karibikinsel ausbezahlt.
Rodriguez, die das Programm vergangene Woche verließ und sich nach eigenen Angaben derzeit aus Angst vor einer Entführung versteckt, will in den USA Asyl beantragen. Ihren in Havanna unterzeichneten Arbeitsvertrag habe sie der brasilianischen Justiz zur Verfügung gestellt. Derzeit wird laut Zeitungsberichten untersucht, inwieweit der Vertrag gegen geltendes brasilianisches Arbeitsrecht verstößt. Ein weiterer kubanischer Arzt, Ortelio Jaime Guerra, hat sich demnach bereits in die USA abgesetzt.
Das Mitte 2013 von Staatspräsidentin Dilma Rousseff ins Leben gerufene Programm gilt als Vorzeigeprojekt der brasilianischen Regierung. Es soll den Ärztemangel in den Außenbezirken der Großstädte sowie in abgelegenen Regionen des Flächenlandes beheben. Bis März sollten 13.000 Stellen besetzt werden. Da sich nicht genügend einheimische brasilianische Ärzte meldeten, öffnete die Regierung das Programm für Ausländer. Mit Havanna einigte man sich auf eine Entsendung Tausender kubanischer Mediziner.
Derzeit sind nach offiziellen Angaben rund 6.600 Ärzte im Dienst, darunter 5.000 Kubaner. Weitere 2.900 Mediziner würden derzeit noch geschult, darunter 2.000 aus Kuba.
Zu Wochenbeginn soll sich Rousseff laut Zeitungsberichten mit ihrem Kabinett beraten haben, wie weitere Fluchten kubanischer Ärzte verhindert werden könnten. So soll die Regierung in Havanna überzeugt werden, ihnen einen höheren Anteil an dem von Brasilia gezahlten Gehalt abzugeben. Beobachter halten eine Krise des Programms für geeignet, Rousseffs Chancen auf eine Wiederwahl bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober zu schmälern.
Quelle: KNA