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Geberkonferenz plant 2.5 Milliarden Euro Hilfen für Flüchtlinge aus Venezuela

Die Corona-Pandemie hat die Armut der Flüchtlinge aus Venezuela massiv verstärkt. Eine internationale Geberkonferenz will nun 2,5 Milliarden Euro bereitstellen. Vor allem die Aufnahmeländer sollen dadurch entlastet werden. 

Viele Flüchtlinge aus Venezuela trifft die Corona-Pandemie besonders hart, die internationale Geberkonferenz will mit 2,5 Milliarden Euro das Leid abfedern (Archivbild: Flüchtling auf Straße) Foto: Florian Kopp/ Adveniat

Eine internationale Geberkonferenz für Flüchtlinge aus Venezuela will Hilfen in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro mobilisieren. Das geht aus Statements mehrerer Teilnehmer der Veranstaltung hervor, die auf Initiative von Spanien und der Europäische Union mit Beteiligung von 40 weiteren Staaten und des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) am Dienstag, 26. Mai 2020, online stattfand.

Von dem Geld sollen vor allem die Nachbarländer Venezuelas profitieren - speziell Kolumbien, Peru, Ecuador -, um humanitäre Hilfe für Flüchtlinge finanzieren zu können und deren Integration voranzutreiben.  600 Millionen Euro sollen demnach als direkte Zuschüsse fließen, welche die Empfängerländer nicht zurückzahlen müssen. 

Seit Beginn der Krise in Venezuela vor einigen Jahren sind rund fünf Millionen Venezolaner aus ihrem Heimatland geflohen, ein Großteil davon in Nachbarstaaten. Der Einbruch der Wirtschaft und der drohende Kollaps der Gesundheitssysteme durch die Coronakrise in den Aufnahmeländern hat den Druck auf die Flüchtlinge erhöht. In der Eröffnungsrede der Konferenz sagte der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi, die Coronakrise hätte die Flüchtlinge in eine "Spirale von Armut und Verzweiflung" gebracht. Er rief deshalb die Teilnehmer zu Solidarität auf: "Wir haben jetzt eine großartige Gelegenheit, etwas zu verändern und Ressourcen bereitzustellen." Viel zu lange hätten die Länder, die Flüchtlinge aufgenommen haben, kaum internationale Hilfe erhalten. 

Das Ergebnis der Konferenz werteten die Vereinten Nationen anschließend als positives Zeichen: "Diese Beiträge werden das Leben von Flüchtlingen und Migranten aus Venezuela, die von der Pandemie extrem betroffen sind, entscheidend verändern," sagte Eduardo Stein, ein Vertreter des UNHCR. 

Deutschland steuert 22 Millionen Euro bei

Allein 60 Prozent der finanziellen Hilfen will die Europäische Union beisteuern. Auch Deutschland plant seine Ausgaben der Flüchtlingshilfe für Venezuela zu erhöhen. Außenminister Heiko Maas kündigte an, die Hilfe um 18 Millionen Euro anheben zu wollen; hinzu sollen weitere vier Millionen Euro für Entwicklungshilfe kommen. Die gesamte Unterstützung Deutschlands zur Corona-Krise beläuft sich somit auf über 50 Millionen Euro. 

Lateinamerika erlebe gerade eine Krise an zwei Fronten gleichzeitig, sagte der deutsche Außenminister: "Zum einen breitet sich das Corona-Virus in Lateinamerika dramatisch aus. Gleichzeitig erlebt die Region um Venezuela die größte Flüchtlingskrise der lateinamerikanischen Geschichte, verursacht durch die politische und wirtschaftliche Krise, in die Maduro Venezuela gestürzt hat." Er fügte hinzu, dass sich die Krise in Venezuela nicht nur durch monetäre Zuwendungen lösen lasse, sondern im Zentrum eine politische Lösung stehen müsse.

Juan Guaidó, der von 60 Staaten offiziell als Interimspräsident Venezuelas anerkannt wird, bedankte sich auf Twitter bei den Geberländern für die Hilfen. "Wir tun alles, um die durch die Diktatur verursachte Migrationskrise zu bewältigen", fügte er an. Er wolle mit all seinen Mitteln weiter kämpfen, damit die Flüchtlinge baldmöglichst wieder nach Venezuela zurückkehren könnten. 

Präsident Nicolás Maduro nannte laut der argentinischen Zeitung Infobae die Teilnehmer der Geberkonferenz hingegen eine "Bande von Betrügern." Die Konferenz diene nur dazu, schlecht über Venezuela zu sprechen und Geld zu sammeln, um es danach zu rauben, sagte der venezolanische Machthaber. 

Venezuelas Exodus 

Venezuela befindet sich seit Jahren in einer massiven humanitären Krise, in der große Teile der Bevölkerung unter Hunger und einem Mangel an Medikamenten leiden. Zuletzt wurden auch Klagen über eine fehlende Wasser- und Stromversorgung  während der Pandemie zunehmend lauter.

Laut offiziellen Zahlen des UNHCR verließen mehr als fünf Millionen Venezolaner ihre Heimat. Rund 80 Prozent davon halten sich weiterhin in südamerikanischen Nachbarländern auf. Nach Kolumbien kamen mit rund 1,8 Millionen Menschen die meisten Flüchtlinge - davon leben geschätzt eine Million Menschen ohne offiziellen Aufenthaltsstatus und somit ohne jeglichen Anspruch auf soziale Hilfen. Sie treffen die Folgen der Pandemie besonders schwer. 

jl

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