Friedensnobelpreisträger kritisiert öl-Politik
Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel hat den diese Woche von der argentinischen Regierung mit dem US-amerikanischen Energie-Multi Chevron unterzeichneten Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Förderung des öl- und Gas-Megavorkommens “Vaca Muerta” scharf kritisiert. Neben möglichen Umweltschäden und befürchteter Verletzung von Rechten indigener Völker würde das südamerikanische Land durch den Rohstoffabbau mit der US-Firma an neu gewonnener staatlicher Souveränität einbüßen, zitieren lokale Medien am Donnerstag, 25. Juli, die Befürchtungen des prominenten Preisträgers.
Sorgen bereiten dem Menschenrechtsaktivisten die politischen Folgen der argentinischen Energiepolitik. Zwar habe man die Verstaatlichung der spanischen Energiefirma Repsol 2012 unterstützt “um unsere Energie-Souveränität zurück zu gewinnen”, so der Intellektuelle. “Doch mit dem Abkommen mit Chevron liefern wir unsere Rohstoffe den Vereinigten Staaten aus und verwandeln YPF in ein die Umwelt verschmutzendes Unternehmen, das die Fracking-Methode anwendet”, erklärte der Nobelpreisträger von 1980 auf einer Pressekonferenz.
“Der Staat muss uns informieren”, forderte der 81-Jährige von Argentiniens staatlicher Energiefirma YPF volle Transparenz. Gegen den Vertrag würden Verbände Klage bei zuständigen Gerichten einreichen. Zumal Chevron von einem Gericht in Ecuador wegen von 1964 bis 1990 begangener Umweltschäden der Tochterfirma Texaco auf Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe verurteilt wurde und diese bisher nicht zahlt. Bedenken äußerte Esquivel gegenüber der Fracking-Technik zur Gas-Förderung aus tiefliegenden Gesteinsschichten, bei der Chemikalien unter hohem Druck in die Erde gepresst werden. In den USA wird die etwa in Deutschland bisher verbotene Fördermethode bereits angewendet. (bb)