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Kolumbien |

Friedensnobelpreis für Präsident Santos - "Tribut an das Volk"

Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos erhält den Friedensnobelpreis. Foto: Ministerio TIC Colombia, CC BY 2.0.
Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos erhält den Friedensnobelpreis. Foto: Ministerio TIC Colombia, CC BY 2.0.

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an Kolumbiens Staatspräsidenten Juan Manuel Santos. Das gab das Norwegische Nobelkomitee am Freitag, 7. Oktober 2016, in Oslo bekannt. Mit der Auszeichnung werde das Engagement des 65-Jährigen für das Ende des seit mehr als 50 Jahren andauernden kolumbianischen Bürgerkriegs gewürdigt. Die Auszeichnung sei auch als "Tribut an das kolumbianische Volk zu sehen, das trotz großer Schwierigkeiten und Missstände, die Hoffnung auf einen gerechten Frieden" nie aufgegeben habe. Gleiches gelte für alle am Friedensprozess beteiligten Parteien. Der Preis sei zudem den unzähligen Bürgerkriegsopfern gewidmet, hieß es.

Im August hatten sich die linke Rebellenorganisation Farc und die Regierung Santos auf ein Ende des 52 Jahre andauernden Konflikts geeinigt, der rund 270.000 Menschen das Leben kostete und acht bis neun Millionen zu Binnenflüchtlingen machte. Ende September wurde der Friedensvertrag unterschrieben. Die kolumbianische Bevölkerung lehnte die über vier Jahre ausgehandelte Friedensvereinbarung am vergangenen Wochenende in einer Volksabstimmung überraschend und mit hauchdünner Mehrheit ab. Umfragen hatten einen Sieg der Befürworter vorausgesagt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gratulierte Santos im Namen der Bundesregierung. Mit dem Nobelpreis werde sein großer Einsatz für den Frieden in Kolumbien angemessen gewürdigt. Santos habe der ganzen Region "dringend benötigte neue Hoffnung" verliehen. Die Auszeichnung sei zugleich eine Ermutigung, den begonnenen Weg weiter zu beschreiten. Papst Franziskus hatte bereits im Vorfeld gelobt, Santos habe für den Frieden "alles riskiert".

Auch der deutsche Beauftragte des Außenministers für die Unterstützung des Friedensprozesses in Kolumbien, Tom Koenigs, äußerte sich zum Friedensnobelpreis für Santos: "Ich gratuliere Präsident Santos zum Friedensnobelpreis. Er verdient diese Auszeichnung, weil er seine ganze Präsidentschaft, seine ganze Kraft und sein Herz für das Zustandekommen eines verhandelten Friedens mit den Guerilla-Organisationen in Kolumbien eingesetzt hat und weiter einsetzten wird. Auch in der schwierigen Situation heute, nach dem verlorenen Referendum, bleibt es dabei: Das kolumbianische Volk verdient Frieden, Versöhnung und Reformen."

Viel Konkurrenz

Insgesamt waren in diesem Jahr 376 Personen oder Institutionen nominiert, so viele wie nie zuvor in der Geschichte des Preises. Der Friedensnobelpreis ist einer der fünf von Alfred Nobel gestifteten Preise. Seit der Gründung 1901 wurde der Preis 97 mal verliehen. Die Auszeichnung ist derzeit mit acht Millionen Kronen (rund 830.000 Euro) dotiert.

Das Ergebnis des Referendums sei nicht im Sinne Santos' gewesen und habe eine große Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft des Landes geschaffen, betonte das Nobelkomitee. "Es besteht die reale Gefahr, dass der Friedensprozess stagniert und der Bürgerkrieg erneut auflammt." Umso wichtiger sei es, dass sich alle Beteiligten, angeführt von Präsident Santos und dem Guerillaführer Rodrigo Londono, bekannt als "Timoschenko", weiterhin an die vereinbarte Waffenruhe hielten und den Dialog fortsetzten. Präsident Santos hatte nach dem Referendum betont, er werde sich bis zum Ende seiner Amtszeit unermüdlich weiter für das Abkommen einsetzen.

"Nein" kein Hinderniss

Der Ausgang der Abstimmung bedeute nicht, dass der Friedensprozess gescheitert sei, so das Komitee. "Das Referendum war keine Entscheidung für oder gegen den Frieden." Die Gegner hätten nicht den Wunsch nach Frieden verneint, sondern das spezifische Friedensabkommen. Das Komitee appellierte an alle Parteien, Verantwortung zu übernehmen und sich konstruktiv an der Fortsetzung des Prozesses und einem nationalen Dialog zu beteiligen. Eine der größten Herausforderungen dabei sei die Balance zwischen nationaler Versöhnung und der Schaffung von Gerechtigkeit für die Opfer.

Quelle: KNA, Foto: Ministerio TIC Colombia,CC BY 2.0.

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