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Peru |

Fluss-Autobahn bedroht Tiere und Indigene

Für den geplanten Wasserweg mit Schiffsverkehr im Amazonas "Hidrovía Amazónica" müsste das Flussbett an 13 Stellen ausgebaggert werden. Die Fortpflanzung mehrerer Fischarten wäre bedroht. 

Boot am Ufer der Amazonas-Gemeinde Santa Rita (Symbolfoto: Bastian Bernhardt/Adveniat)

Die peruanische Biologin und Umweltexpertin Mariana Montoya Lizárraga warnt, dass die ausgebaggerten Sedimente für die im Amazonas und seinen Nebenflüssen lebenden Fische wichtigen Stickstoff und Phosphor enthalten. Das eigentlich sinnvolle Anliegen, den Transport auf dem Wasser zu verbessern, droht einer Studie zufolge zu irreparablen Umweltschäden und einer Abnahme an Biodiversität zu führen. Straßenbau ist aus einer Reihe von Gründen, wie der Geographie, nicht möglich.

Können Indigene künftig noch Fischfang betreiben?

Montoya Lizárraga spricht von einem hohen Risiko beim Einsatz von Baggern, sei doch das komplexe Zusammenwirken der Flüsse mit dem Wald und den im Wasser lebenden Arten nicht erforscht. Klar sei aber, dass die wichtigen Nährstoffe von den Baggern beseitigt werden würden. Die Flüsse führten die Nährstoffe ebenso mit sich wie Erosionsmaterial aus den Anden. Der menschliche Eingriff verändere die Habitate der Fische, die auch Laichplätze seien. Mit Folgen für die an den Flüssen liegenden indigenen Gemeinden, die vom Fischfang lebten. Ihre Versorgung sei somit bedroht.

Wenn die Flusspegel steigen, überschwemmt das Wasser inklusive seiner Sedimente Teile des Regenwalds und lässt Feuchtgebiete entstehen, die eine große Biodiversität aufweisen. Die „Hidrovía Amazónica“ als Eingriff in die Umwelt droht künftig den Anbau von Früchten wie der Aguaje unmöglich zu machen, die für die Ernährung der oft armen Landbevölkerung von großer Bedeutung ist, und somit auch ein Wirtschaftsfaktor. Zudem könnten Säugetiere, Reptilien und Insekten verschwinden, die für die indigenen Gemeinden auch als Nahrungsquellen wichtig sind.

Ausbaggern von Flüssen in USA und Europa ein Fiasko

Der Río Marañón, ein Quellfluss des Amazonas, ist mehrfach durch ausgelaufenes Öl verseucht worden. Dieses hat sich teilweise am Flussboden abgelagert und droht nun durch das Ausbaggern erneuten Schaden anzurichten. Das Projekt „Hidrovía Amazónica“ wirbt mit den Vorzügen eines verbesserten, ganzjährigen Transports, auch bei Niedrigwasser von Juli bis Oktober. Die Preise der transportierten Waren richten sich nach dem Aufwand. Eine wichtige Rolle spielt der Handel Perus mit dem Nachbarn Brasilien. Dem stehen aber erhebliche Risiken für die Flussbewohner gegenüber. Die USA und mehrere europäische Länder kamen im Lauf der Zeit zu dem Schluss, dass das Ausbaggern von Flüssen ein gravierender Fehler sei. Inzwischen fließen Millionenbeträge in die Wiederherstellung des natürlichen Zustands.

Autorin: Janeth Apari Pampa, deutsche Bearbeitung: Bernd Stößel, Quelle

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