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Kolumbien, Venezuela |

Flüchtlinge hoffen auf Aufmerksamkeit beim Papst-Besuch

Der Flüchtlingsstrom von Venezuela nach Kolumbien reißt nicht ab. Foto: Adveniat/Marco Antonio Bello
Der Flüchtlingsstrom von Venezuela nach Kolumbien reißt nicht ab. Foto: Adveniat/Marco Antonio Bello

Kolumbiens Kirche leistet Akkordarbeit: Mehr als 80.000 Mahlzeiten wurden in den vergangenen Tagen in der Grenzdiözese Cucuta ausgegeben. Die hohe Zahl der venezolanischen Flüchtlinge, die wegen der Krise im Nachbarland über die Grenze kommen, bringt Kolumbien an den Rand der Kapazitätsgrenzen. Trotzdem wollen die kolumbianischen Bischöfe weiter helfen. Es gebe keine zeitliche Beschränkung der Hilfe, heißt es aus dem Umfeld der Bischofskonferenz, nachdem in den Medien anderslautende Berichte aufgetaucht waren.

Auch prominente Oppositionelle sind unter den Flüchtlingen

Kein anderes Nachbarland bekommt die Krise in Venezuela derart zu spüren wie Kolumbien. In der ersten Jahreshälfte 2017 sind nach einem Bericht der Tageszeitung "El Tiempo", der sich auf die Migrationsbehörde beruft, mehr als 250.000 Venezolaner auf regulärem Wege nach Kolumbien eingereist.

Der Großteil reist demnach über die Grenzorte Cucuta und Paraguachon sowie über die Hauptstadt Bogotá ein. In den vergangenen zwei Wochen beantragten 50.000 Venezolaner eine Aufenthaltsgenehmigung, um ihren Aufenthaltsstatus nachträglich zu legalisieren. Eine entspreche Initiative hatte der kolumbianische Staat in die Wege geleitet. Die meisten Betroffenen fliehen vor der katastrophalen Versorgungslage, es gibt kaum Lebensmittel und Medikamente.

Inzwischen haben sich auch einige prominente Oppositionelle in Kolumbien niedergelassen. Venezuelas entlassene Generalstaatsanwältin Luisa Ortega hatte zuletzt mit Blick auf die Ermittlungen rund um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht schwere Korruptionsvorwürfe gegen Präsident Nicolas Maduro erhoben. "Ich habe Beweise im Fall Odebrecht, die Maduro, Diosdado Cabello, Jorge Rodriguez und andere kompromittieren", griff Ortega die sozialistische Regierung an. Zuletzt sagte sie, Venezuelas Regierung habe Auftragsmörder auf sie angesetzt. Dem Baukonzern Odebrecht wird vorgeworfen, in den vergangenen Jahren Schmiergelder in Millionenhöhe an Politiker in ganz Lateinamerika gezahlt zu haben.

Grenzstreitigkeiten zwischen beiden Ländern

Das Thema Venezuela wird auch den Papst auf seiner Reise nach Kolumbien (6. bis 11. September) einholen. Laut kolumbianischen Medienberichten wird sich Franziskus mit Vertretern der Venezolanischen Bischofskonferenz treffen. Ein solches Treffen sei wichtig, um die Situation des venezolanischen Volkes zu analysieren, sagte Pereiras Bischof Rigoberto Corredor. Wie und in welchem Rahmen eine solche Begegnung stattfindet, ist unklar. Vor allem die Berichte der Grenzbischöfe Mario del Valle Moronta aus der Diözese San Cristobal (Venezuela) und Victor Manuel Ochoa Cadavid aus der gegenüberliegenden Diözese Cucuta (Kolumbien) dürften Franziskus interessieren.

Obendrein gibt es nun Grenzstreitigkeiten zwischen den beiden Ländern. Kolumbien wirft der venezolanischen Regierung vor, dass Sicherheitskräfte aus Venezuela mehrmals in kolumbianisches Gebiet eingedrungen seien. Venezuela dementiert und wirft Bogotá Lügen vor. Viele venezolanische Flüchtlinge kündigten unterdessen in den Sozialen Netzwerken an, beim Papstbesuch mit Plakaten und Spruchbändern auf die Situation in ihrer Heimat aufmerksam machen zu wollen.

In Venezuela gab es zuletzt Massenproteste gegen die sozialistische Regierung von Präsident Maduro. Bei den Demonstrationen kamen mehr als 100 Menschen ums Leben. Die Opposition wirft Maduro vor, eine kommunistische Diktatur nach dem Vorbild Kubas zu installieren. Eine von Maduro angeordnete Verfassunggebende Versammlung hat inzwischen die Macht im Land übernommen.

Text: Tobias Käufer, Quelle: KNA, Foto: Adveniat/Marco Antonio Bello

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