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Fischer in Venezuela protestieren gegen Benzinmangel

In Venezuela demonstrieren Fischer gegen den Mangel an Benzin. Sie brauchen ihn für ihre Boote, um arbeiten zu können - doch im erdölreichsten Land der Erde ist Treibstoff Mangelware.  

(Symbolbild) Boot im Bundesstaat Sucre in Venezuela. Aufgrund der Benzinknappheit können viele Fischerboote in dort nicht ablegen. Foto: elluisx/ Pixabay 

Etwa 500 bis 1.000 Fischer haben im Bundesstaat Sucre in Venezuela  gegen den Mangel an Benzin demonstriert. Sie benötigen Treibstoff, um die Motoren ihrer Boote zu betreiben und fischen zu können. Truppen der venezolanischen Nationalgarde beschossen die Demonstranten laut Informationen der spanischsprachigen US-Tageszeitung Diario Las Américas daraufhin mit Tränengas und versuchten die Menge mit Schlägen auseinanderzutreiben.

Oppositionsführer Juan Guaidó schrieb daraufhin auf Twitter: "Letzte Woche waren es die Landwirte, heute sind es die Fischer, die wegen des Mangels an Treibstoff nicht aufs Meer fahren können, um sich zu ernähren." Er fügte mit einem Seitenhieb an Präsident Maduro hinzu, dass nur eine Notstandsregierung, welche die Venezolaner achte und beschütze, eine humanitäre Krise vermeiden könne.

Die Corona-Pandemie verstärkt die bereits langanhaltende Treibstoffknappheit im Land zusätzlich. Die Regierung von Nicolás Maduro rationierte daher kürzlich die Menge an Benzin, die Tankstellen abgeben dürfen. In vielen Regionen des Lands patrouillieren Militärs vor Zapfhähnen, um zu überwachen, dass der Treibstoff nur an für das Wirtschaftssystem relevante Fahrzeuge und  Unternehmen verkauft wird, wie die BBC meldet. 

Die venezolanische Regierung macht hingegen die Sanktionen der USA für die Knappheit an Treibstoff verantwortlich. In einer Pressemitteilung der Regierung heißt es hierzu, dass eine US-Seeblockade in der Karibik und die Einschüchterungen von Lieferanten dazu geführt hätten, dass die für die nationale Treibstoffproduktion nötigen chemischen Zusatzprodukte und Ersatzteile fehlten. Präsident Maduro kündigte daher vor einigen Wochen einen Sonderplan an, um den Mangel zu bekämpfen. 

Altes Problem, neue Herausforderungen 

Experten gehen hingegen zumindest zum Teil von einem hausgemachten Problem aus. Durch jahrelange Misswirtschaft und Korruption laufen die staatlichen Produktionsanlagen schon lange Zeit weit unter ihrer eigentlichen Kapazitätsgrenze. Deshalb ist das Land zu großen Teilen auf Benzinimporte aus dem Ausland angewiesen. Einer der größten Lieferanten war bislang der russische Erdölkonzern Rosneft. Subunternehmen des Konzerns verarbeiteten und verkauften bis vor Kurzem venezolanisches Rohöl auf dem Weltmarkt, im Gegenzug lieferten sie Treibstoff nach Venezuela. Das Unternehmen kündigte jedoch Ende März auf Druck der US-Regierung an, sich aus dem Geschäft aus dem südamerikanischen Land zurückzuziehen.  Mittlerweile übernahm der russische Staat die Geschäfte mit dem venezolanischen Ölkonzern PDVSA, allerdings importieren die Russen laut Informationen der BBC bisher weit weniger Benzin nach Venezuela, als das zuvor Rosneft tat. Das verschlechtert die ohnehin angeschlagene Versorgungslage noch weiter. 

Zudem ist es vergleichsweise teuer, Treibstoff in den venezolanischen Produktionsanlagen zu produzieren. Aufgrund des Überangebots auf dem Weltmarkt, das durch die rückläufige Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie ausgelöst wurde, kam es zu einem extremen Preisverfall auf der ganzen Welt. Für Venezuela bedeutet das, dass es sich kaum mehr lohnt, Treibstoff für internationale Abnehmer herzustellen. Der Energieexperte und Analyst Francisco Monaldi von dem US-amerikanischen Think-Tank Baker Institute sagte kürzlich gegenüber der BBC: "Wer riskiert es, mit Venezuela Geschäfte zu machen und dafür von den USA sanktioniert zu werden, wenn der Markt gleichzeitig mit billigem Öl überflutet wird?"

jl 

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