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Paraguay |

Fast 50.000 Kinder als Haushaltssklaven missbraucht

Viele Familien in Paraguay sehen für ihre Kinder nur eine Chance als Haushalshilfe. Foto: Adveniat/Escher.
Viele Familien in Paraguay sehen für ihre Kinder nur eine Chance als Haushalshilfe. Foto: Adveniat/Escher.

Geschätzt etwa 47.000 Kinder und Jugendliche leisten in Paraguay Haushaltsdienste, die einer modernen Sklaverei gleichkommen. Diese Zahl nennt die Secretaría Nacional de la Niñez y Adolescencia (SNNA). Das skandalöse Phänomen ist unter dem Begriff "criadazgo" bekannt.

Familien stellen ihre Töchter und Söhne anderen für die Arbeit im Haushalt zur Verfügung gegen Unterkunft und Verpflegung. UNICEF zufolge sind diese Familien arm und leben auf dem Land. Häufig gingen die Kinder nicht zur Schule und erlitten Missbrauch. 45 Prozent der von "criadazgo" Betroffenen müssten jeden Tag arbeiten, 26 Prozent dürften sich am Tag nur zwei Stunden ausruhen. Die UNICEF-Vertreterin in Paraguay, Regina Castillo, spricht von einer Form moderner Sklaverei. Die Kinder würden von ihren Familien getrennt und ihrer Kindheit beraubt. Bei der Zahl 47.000 ist zu beachten, dass Paraguay nur knapp sieben Millionen Einwohner hat. Als einer der Gründe für "criadazgo" wird von Gegnern der Mangel an Arbeitsmöglichkeiten in Paraguay genannt.

"Kulturell akzeptiertes" Phänomen

In die Schlagzeilen geriet das ansonsten verschwiegene Thema im Januar 2016, als die 14-jährige Carolina Marín nach Schlägen des Paares, für das sie arbeitete, starb. Bei dem Mann handelt es sich um einen pensionierten Militär. Nach dem Todesfall erklärte der für Kinder und Jugendliche zuständiger Minister, Carlos Zárate, "criadazgo" verletze die Rechte von Kindern und Jugendlichen. Beobachter sprechen von einem "kulturell akzeptierten" Phänomen, was die Bekämpfung erschwert. Die Eltern der Kinder hegen die Hoffnung, dass es diesen im Haus von Dritten besser gehen werde. "Criadazgo" geht neben der Ausbeutung mit einem hohen Risiko sexuellen Missbrauchs einher. In Paraguay soll nun die Gesetzgebung angepasst werden, damit Täter nicht wie bislang straflos davon kommen. (bs)

Im Video: Die Facebook-Gemeinschaft "Terminá con el criadazgo" (Schluss mit dem Criadazgo) hat ein Erklärungsvideo veröffentlicht, das das Problem benennt.

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