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Argentinien |

Expertin: Unsichtbarer Genozid an Indigenen

Arm und ausgegrenzt: In der Fußgängerzone von Bariloche, Argentinien, verkauft eine Mapuche-Familie Duftsäckchen. Foto: Adveniat/Escher
Arm und ausgegrenzt: In der Fußgängerzone von Bariloche, Argentinien, verkauft eine Mapuche-Familie Duftsäckchen. Foto: Adveniat/Escher

Mariana Giordano ist Leiterin des Instituto de Investigaciones Geohistóricas. Sie forscht nicht nur über die Kultur der indigenen Völker Argentiniens, sondern beschäftigt sich auch mit den Unterdrückungsmechanismen.Im August werden nun im Rahmen eines Seminars neueste Ergebnisse der Arbeit der Wissenschaftler vorgelegt. Dieses findet in Resistencia, der Hautstadt der Provinz Chaco, statt und trägt den düsteren Titel „Seminario de Reflexión sobre el Genocidio Indígena“.

 

Giordano erklärt: „Die indigenen Völker leiden nach wie vor unter verschiedenen Formen von Gewalt, die zusammengenommen zu einem Genozid führen.“ Seit fast 20 Jahren forscht sie über die indigenen Gemeinden, die im Gran Chaco Argentiniens leben. Ihr besonderes Interesse gilt der Kunstgeschichte. Das Seminar in Resistencia soll dazu dienen, eine interkulturelle Debatte zu führen, an der Akademiker und Vertreter der indigenen Gemeinden teilnehmen. Die Themen reichen von Sprache und Gesundheit über geschlechtsspezifische Gewalt bis zur Rolle der Medien.

 

Historische Fotografien erzählen über indigene Schicksale

 

Die Volkszählung aus dem Jahr 2010 ergab, dass sich gut 950.000 Argentinier als Indigene bezeichnen oder von indigenen Vorfahren abstammen. Eine der größten Gemeinschaften lebt in der Provinz Chaco im Norden des Landes, Heimat der indigenen Völker Qom, Wichí und Moqoit. Mariana Giordano hat sich auch mit der Fotografie aus dem 19. und 20. Jahrhundert beschäftigt, darunter Bilder aus den angrenzenden Regionen Paraguays und Boliviens. Ihre interdisziplinäre Arbeit, die Kunstgeschichte mit Anthropologie verbindet, hat sie in direkten Kontakt mit den indigenen Gemeinden gebracht. Die Wissenschaftlern spricht von einem vollkommenen Perspektivwechsel infolgedessen und einem sehr fruchtbaren Dialog, der sie zu einer anderen Haltung geführt habe. Ihr akademisches Wissen sei durch indigenes Wissen ergänzt worden.

Würdigung indigener Kultur und Sprache

 

Was den schleichenden Genozid an Argentiniens Indigenen betreffe, so spiele die Sprache eine wichtige Rolle. Indigene Sprachen seien einer Zensur unterworfen und systematisch vom Spanischen verdrängt worden. Dieser Prozess setze sich in der Gegenwart fort. Die Wissenschaftler dagegen wollen einen Beitrag dazu leisten, die sprachliche Vielfalt Argentiniens zu erhalten und den Wert der indigenen Sprachen zu würdigen. (bs)

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