Ex-Präsident Lugo will wieder antreten
Paraguays Ex-Präsident Fernando Lugo (2008 bis 2012) hat erneut seine Absichten bekanntgegeben bei den Präsidentschaftswahlen 2018 für das höchste Amt im Staat zu kandidieren. In einem Interview mit dem Radiosender ABC Cardinal unterstrich das Mitglied des nationalen Senats seinen Willen einer Kandidatur, schreibt die Tageszeitung ABC Color am Mittwoch, 5. Oktober 2016. Der ehemalige katholische Geistliche war im Juni 2012 wegen des Vorwurfs politischer Inkompetenz vom Parlament seines Amtes enthoben worden, was von vielen Beobachtern als "kalter Putsch" verurteilt worden war.
"Die Menschen wünschen meine Rückkehr herbei", so der linksdemokratische Oppositionspolitiker im Interview. Derzeit würden der 65-Jährige und sein Team durchs Land reisen und "den Menschen zuhören". Er glaube, dass "Fernando Lugo ein politisches, gesellschaftliches Projekt ist, an das sich die Leute erinnern, das sie wertschätzen und zurück haben wollen". Unklar bleibe allerdings, ob die rechtlichen Voraussetzungen die Kandidatur eines abgesetzten Präsidenten vorliegen würden, so das rechtskonservative Blatt ABC.
Der einstige Bischof (1994 bis 2005) der Diözese San Pedro im armen Zentrum von Paraguay erwiderte auf mögliche Hindernisse, die ihm das Nationale Wahlgericht in den Weg legen könnte, er glaube nicht, dass ein beliebter Politiker nicht zur Wahl zugelassen werde. "Wie sollten sie jemanden ablehnen, der Beliebtheitswerte von 60 Prozent hat?", erklärte der Politiker, der seit 2013 für das Mitte-Links-Bündnis Frente Guasú im Senat sitzt. Die Präsidentschaftswahlen sind für April 2018 vorgesehen. Der amtierende Präsident Horacio Cartes darf laut Verfassung nicht ein zweites Mal antreten. (bb)
Foto: Juan Alberto Pérez Doldán,CC BY 2.0 (Zuschnitt).