Ex-Guerillero aus Chile zu 60-Jahren verurteilt
Der von der chilenischen Justiz wegen der Ermordung eines Politikers zu Zeiten der Pinochet-Militärdiktatur gesuchte Ex-Guerillero Raúl Julio Escobar Poblete alias „El Comandante Emilio“ ist in Mexiko für die Entführung einer Frau zu 60 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Richter eines Berufungsgerichtes bestätigten zu Wochenbeginn ein Urteil vom Juni 2019, wie die Tageszeitung „La Jornada“ berichtet.
„Der Ex-Guerillero mit chilenischer Staatsbürgerschaft hat am 13. März 2017 in der Stadt San Miguel de Allende sein Opfer mit französisch-amerikanischer Staatsbürgerschaft über mehrere Monate in einer Wohnung gefangen gehalten, um von ihrer Familie Geld gegen ihre Freilassung zu fordern“, zitiert das Medium aus dem Urteilsspruch. Eine Spezialeinheit hatte die Entführung aufgeklärt, das Opfer befreit und den Täter im Mai 2017 verhaftet. Die Verteidigung von Escobar hatte Berufung gegen die Haftstrafe eingelegt.
Chile hatte 2017 die Auslieferung des einstigen Mitglieds der bewaffneten Untergrundorganisation „Frente Patriótico Manuel Rodríguez“ (FPMR) gefordert, wogegen die mexikanische Lebensgefährtin von Escobar erfolgreich Einspruch eingelegt hatte. Die FPMR wurde 1980 vom Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chile Luis Corvalán gegründet, zu der Zeit im Exil in Moskau lebte. Am 7. September 1986 verübte ein FMPR-Kommando ein Attentat auf Pinochet, das dieser jedoch unverletzt überlebte. Am 1. April 1991 erschossen Mitglieder der FPMR den rechtskonservativen Senator Jaime Guzmán der Unión Demócrata Independiente. (bb)