Ex-Generalstaatsanwältin erhält Asyl in den USA
Guatemalas Ex-Generalstaatsanwältin Thelma Aldana hat in den USA politisches Asyl erhalten. „Ich kann voll und ganz bestätigen, dass mein Antrag auf Asyl von der Regierung der Vereinigten Staaten bewilligt wurde“, erklärte die ehemalige Vorsitzende des Obersten Gerichts (2011-2012) des mittelamerikanischen Landes am Montag, 24. Februar 2020 gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Wenige Tage zuvor hatte die Staatsanwaltschaft von Guatemala bei US-Behörden einen Auslieferungsantrag für Aldana gestellt. Der Vorwurf lautet Betrug. Die Juristin habe während ihrer Amtszeit als Generalstaatsanwältin (2014-2018) Immobilienkäufe für die öffentliche Hand zu überteuerten Preisen getätigt. Die Verteidigung von Aldana argumentiert, die Vorwürfe seien konstruiert. Der Kaufpreis sei vom staatlichen Rechnungshof geprüft und genehmigt worden.
2015 hatte Aldana Ermittlungen gegen den damaligen Präsidenten Otto Pérez Molina wegen Korruption eingeleitet. Infolge landesweiter Anti-Korruptionsproteste musste der konservative Staatspräsident zurücktreten. Zusammen mit der Internationalen Kommission gegen Straflosigkeit in Guatemala (CICIG) ermittelte die Trägerin des Alternativen Nobelpreises von 2018 auch gegen die Familie des neuen Präsidenten Jimmy Morales, der sich anschließend gegen sie stellte. Nach Morddrohungen zog sich Aldana aus Guatemala zurück und lebte im Ausland. Ihre Präsidentschaftskandidatur für das politische Bündnis „Semilla“ von 2019 wurde aus formalen Gründen nicht zugelassen. (bb)