Erstmals Transgender-Nachrichtensprecherin im TV
Argentinien hat seit Wochenbeginn erstmals eine Transgenderperson als Nachrichtensprecherin. "Meine Anwesenheit ist für die Gesellschaft eine Herausforderung", zitiert die Nachrichtenagentur AP die Journalistin Diana Zurco. Seit Montag ist die 40 Jahre alte Zurco beim staatlichen TV-Sender "TV Pública" Sprecherin der 19-Uhr-Nachrichten, die sie zusammen mit dem Sportjournalisten Ariel Senosian präsentiert, so die Tageszeitung "Página 12".
Zurco, die am renommierten Institut für Radiojournalismus (ISER) studiert hat, wollte seit ihrer Jugend für Funk und Fernsehen arbeiten. Mit 17 Jahren hatte sie ihr Coming out: "Ich bin kein schwuler Junge, weichlich, nein. Ich bin trans." Zurco ging auf eine katholische Schule, in der Jungen gezwungen wurden, ihre langen Haare abzuschneiden. Weil sie sich weigerte, wurde sie der Schule verwiesen. Ihren Schulabschluss lehnte sie ab, nachdem die Behörden auf ihrer Abschlussurkunde ihren weiblichen Namen nicht nennen wollten.
In Argentinien leben amtlichen Angaben zufolge bis zu 13.000 Transgender. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt wegen Diskriminierung und Gewalt bei nur 41 Jahren. Transgender sind Menschen, deren Geschlechtsidentität nach der Geburt nicht oder nicht vollständig anhand der äußeren Merkmale mit dem Geschlecht übereinstimmt, das in amtliche Dokumente eingetragen wird. Sie lehnen eine binäre Zuordnung nach weiblich und männlich ab. (bb)