Erstmals Frauen in Armee aufgenommen
Boliviens Armee hat erstmals in der modernen Geschichte des Andenlandes Frauen als Rekrutinnen aufgenommen. Lokalen Medienberichten zufolge wurden am Dienstag, den 5. Februar 2019, im Regierungssitz La Paz unter Anwesenheit von Boliviens Präsidenten Evo Morales Ayma ingesamt 130 weibliche Soldatinnen vereidigt. Die jungen Frauen, die ihren Dienst an der Waffe für zwölf Monate leisten, sind die ersten Bolivianerinnen, die sich nach Einführung des freiwilligen Wehrdienstes 2017 gemeldet hatten.
„Ich mache den Militärdienst wegen der Geschlechtergleichheit, weil die Männer immer sagen, dass Frauen schlechter sind. Wir sind hier, um zu beweisen, dass Frauen gleich sind“, zitiert die Tageszeitung „Página Siete“ die Soldatin Jessica Mamani Marca, eine der ersten, die sich freiwillig gemeldet hatten. „Ich bin stolz, ich hatte erst Angst, aber als wir geschossen haben, war die Angst weg, ich habe ein Sturmgewehr AK-47 abgefeuert“, so die Rekrutin Virginia Vila Mamani von der Luftwaffeneinheit 93 bei der Vereidigungszeremonie. Für Männer ist der Wehrdienst in Bolivien verpflichtend.
Im Rekrutierungsjahr 2018 hatten sich nach der Öffnung der Armee für Frauen zunächst keine Interessentinnen gemeldet. Die Bewerberinnen müssen zwischen 18 und 22 Jahre alt sein, und sich bei der Einschreibung mit einer Geburtsurkunde und Personalausweis vorstellen. Auch 17 Jahre alte Jugendliche können den freiwilligen Armeedienst leisten, müssen aber eine Einverständniserklärung der Eltern und eine schriftliche Erklärung über die Freiwilligkeit abgeben, berichtet die Tageszeitung „La Razón“. Die Gleichheit der Geschlechter ist in Boliviens Verfassung festgeschrieben. Als zweites Land der Erde sitzen nach Einführung eines Paritätsgesetzes für Parteien mehr als 50 Prozent Frauen im Parlament. (bb)