Erstmals Afrobrasilianerin als Nachrichtensprecherin
Erstmals seit Gründung von „Rede Globo“ im Jahr 1965 wird eine afrobrasilianische Journalistin die landesweiten Nachrichten des wichtigsten TV-Senders Brasiliens präsentieren. Maria Júlia Coutinho, auch bekannt als „Majú“, ist seit dem 16. Februar 2019 fester Bestandteil des Teams der Nachrichtensendung „Jornal Nacional“, berichtet die Nachrichtenagentur EFE über die Berufung der 40 Jahre alten TV-Journalistin.
Die Nachrichtensendung wird seit 1969 jeden Abend um 20:30 Uhr ausgestrahlt. Obwohl in Brasilien mehr als die Hälfte der 208 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner afrobrasilianischer Herkunft ist, gibt es in der einstigen Kolonie Portugals neben „Majú“ nur noch sechs weitere dunkelhäutige TV-Nachrichtensprecherinnen, so EFE. In den über 50 Jahren des Bestehens von „Rede Globo“ tritt seit 2001 mit Heraldo Perreira nur ein einziger Afrobrasilianer bei den Nachrichten vor die Kameras.
Maria Júlia Coutinho, die auf eine lange Karriere als TV-Journalistin zurückblickt und zahlreiche Preise für ihre Arbeit erhalten hat, war in der Vergangenheit immer wieder Opfer rassistischer und sexistischer Anfeindungen. In Reaktion auf die Angriffe wurde der Hashtag #SomosTodosMajuCoutinho (deutsch: #WirsindalleMajuCoutinho) populär. Einer Studie des Wirtschaftsinstituts IPEA zufolge werden schwarze Frauen in Brasilien stark diskriminiert. So verdient eine Afrobrasilianerin im Schnitt 500 US-Dollar weniger als der durchschnittliche weiße Mann. Die Morde an schwarzen Frauen haben in den letzten zehn Jahren um 15,4 Prozent zugelegt, während Morde an weißen Frauen um acht Prozent zurückgingen. (bb)
Já estamos a postos para acompanhar os desdobramentos do rompimento das barragens em Minas Gerais. @jornalhojepic.twitter.com/KsdM9MekLb
— Maria Júlia Coutinho (@majucoutinho) 26. Januar 2019