Erneute Evakuierung wegen Gefahr von Dammbrüchen
Der brasilianische Eisenerzproduzent Vale hat laut Medienberichten (Mittwoch Ortszeit) erneut Evakuierungen wegen Dammbruchgefahr rund um fünf Abraumbecken in der Bergbauregion Minas Gerais veranlasst. Ende Januar war ein Abraumbecken in der Region gebrochen, 169 Leichen wurden bisher geborgen. Noch gelten 141 Personen als vermisst. Seitdem kam es an drei weiteren Abraumbecken zu Evakuierungsmaßnahmen. Insgesamt sollen am Mittwoch 125 Bewohner in den Städten Ouro Preto und Nova Lima in Sicherheit gebracht worden sein. Dort befinden sich laut Medien fünf Abraumbecken von Vale. Bisher ist unklar, wie groß das Bruchrisiko an den Dämmen tatsächlich ist. Die Dämme sind ähnlich konstruiert wie der im Januar nahe der Stadt Brumadinho gebrochene Damm. Im November 2015 war nahe der Stadt Mariana ebenfalls ein baugleicher Damm gebrochen, 19 Menschen kamen in den Schlammmassen ums Leben.
Brasiliens Justiz hat Milliardenbeträge für zukünftige Entschädigungen auf Vale-Konten eingefroren. Zudem haben Umweltbehörden Millionenstrafen gegen die Vale verhängt. Auch gegen den deutschen TÜV Süd laufen Ermittlungen, da dieser die Stabilität des im Januar gebrochenen Dammes attestiert hatte. Am Dienstag hatte TÜV Süd mitgeteilt, vorerst keine weiteren Sicherheitsüberprüfungen von Dämmen vornehmen zu wollen.
Am Mittwoch wurde zudem bekannt, dass bei mindestens vier bei dem Rettungseinsatz in Brumadinho eingesetzten Feuerwehrleuten erhöhte Aluminium- und Kupferwerte im Blut festgestellt wurden. Noch liegen keine endgültigen Analysen über die Gefahr vor, die von dem Schlamm ausgeht. Bei dem Dammbruch im November 2015 waren auch hunderte Kilometer Flusslandschaften mit dem ausgelaufenen Schlamm verseucht worden. (KNA)