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Erdölfunde: Fluch oder Segen?

Erdöl-Raffinerie am Rio Napo (Symbolfoto: Pohl/Adveniat)
Erdöl-Raffinerie am Rio Napo (Symbolfoto: Pohl/Adveniat)

Guyana ist das südamerikanische Land mit dem niedrigsten Bruttoinlandsprodukt, etwa 6 Milliarden Dollar. 1966 von Großbritannien unabhängig geworden, leben hier gerade einmal knapp 800.000 Menschen auf einer Fläche, die fast jener Großbritanniens entspricht. Der Ölkonzern ExxonMobil fand die Ölvorkommen 2015 vor der Küste Guyanas und hat den Zuschlag für die Förderung bekommen.

Keine Partnerschaft auf Augenhöhe mit Ölunternehmen

Experten zufolge begünstigt der mit ExxonMobil abgeschlossene Vertrag einseitig das Unternehmen. Bei künftigen Abkommen solle Guyana darauf achten, mehr für sich herauszuholen. Der Konzern macht sich die mangelnde Erfahrung des Landes mit der Ölförderung und das Fehlen einer entsprechenden Infrastruktur zunutze. Die Regierung gewährt steuerliche Anreize, um Investoren anzulocken.

Selbst bei der Sicherstellung eines angemessenen Anteils des Reichtums für Guyana bleiben die Risiken der Ölförderung für die Umwelt, die sich in vielen Ländern Südamerikas studieren lassen. Belize dagegen hat die Ölförderung in seinen Gewässern verboten, um die Korallenriffe zu schützen.

Schneller Reichtum führt oft zu Verschwendung

Wie das Land mit dem Fund nun umgehen wird, hat große Auswirkungen auf die künftige Entwicklung. ExxonMobil will mit der Förderung 2020 beginnen. Guyanas Staatskasse flösse sofort eine Menge Geld zu. Das Unternehmen beziffert die Produktion für das Jahr 2025 auf 750.000 Barrel Öl am Tag. Doch gibt es zahlreiche Beispiele von Ländern, die einen sagenhaften Reichtum verschwendeten. Das Nachbarland Venezuela hat sich trotz gigantischer Ölvorkommen in ein Armenhaus verwandelt, das die Menschen scharenweise verlassen. Die Volkswirtschaft setzte einseitig auf das Öl, mit fatalen Folgen, als der Ölpreis fiel.

 

Eine Begleiterscheinung plötzlichen Reichtums ist außerdem blühende Korruption. Ein als „Holländische Krankheit“ bezeichnetes Phänomen beschreibt die Vernachlässigung bestehender Industrien zugunsten eines neuen Hoffnungsträgers. Bislang exportiert Guyana vor allem Gold, Bauxit, Zucker und Reis. (bs)

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