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Entwicklungsplan für Mapuche-Gebiete

Mit Milliardeninvestitionen will Präsident Piñera den Konflikt zwischen dem Staat und den indigenen Mapuche beenden. Foto: picture-alliance/dpa/S. Rodriguez
Mit Milliardeninvestitionen will Präsident Piñera den Konflikt zwischen dem Staat und den indigenen Mapuche beenden. Foto: picture-alliance/dpa/S. Rodriguez

In den nächsten acht Jahren sollen allein acht Milliarden Dollar aus dem Staatshaushalt in das südliche Gebiet Araucanía fließen, erklärte Staatschef Sebastián Piñera bei einem Besuch in Temuco, rund 600 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago. Wohnungsbaubeihilfen, Verbesserungen der Infrastruktur und der Bau von mehr als einem Dutzend neuen Krankenhäusern in der Region Araucanía sind laut Regierung Teil des Entwicklungsplans für Chiles Mapuche-Gebiete.

 

Eigenständiges Ministerium für indigene Völker in Planung

 

Im Staatshaushalt 2019 sind nach Angaben des konservativen Staatschefs bereits Ausgaben von knapp einer Milliarde Dollar für Infrastrukturprojekte in der Region vorgesehen. Die Privatwirtschaft werde bis 2024 weitere 16 Milliarden Dollar in Araucanía investieren. Die indigenen Völker sollen zudem verfassungsmäßig anerkannt und ihre parlamentarische Vertretung in Santiago durch ein Quotengesetz für die Kandidatenlisten gesichert werden. Außerdem soll ein eigenes Ministerium der Indigenen Völker gebildet werden.

 

Die jüngsten Bemühungen schließen sich einer Reihe früherer Versuche an, den Mapuche-Konflikt zu lösen, der hauptsächlich aus einem Streit über die Ländereien der Vorfahren herrührt, deren Rückgabe die Mapuche seit Jahrzehnten fordern. Nach der chilenischen Unabhängigkeit im Jahr 1818 begann in den 1860er Jahren die Entrechtung und Enteignung der Urbevölkerung. Piñeras Mitte-Rechts-Regierung hat zu Beginn ihrer Amtszeit versprochen, die Beziehungen zu den Mapuche zu verbessern.

 

Bei seinem Besuch in Temuco räumte Piñera ein: "Ab Mitte des 19. Jahrhunderts hat der chilenische Staat eine Besetzungspolitik der Ländereien vorangetrieben, die bis dahin unserer Urbevölkerung gehörten." Dies führe bei vielen Bewohnern der Region bis heute zu Schmerz, Frustration und Misstrauen. Im vergangenen Jahr hatte sich bereits seine Vorgängerin im Präsidentenamt, Michelle Bachelet, bei den Mapuche für erlittenes Unrecht entschuldigt.

 

Mapuche-Vertreter bleiben skeptisch

 

Nach Schätzungen leben rund 600.000 Mapuche in Chile, sie sind die größte indigene Gruppe des Landes. Die Mapuche zählen zum ärmsten und am wenigsten gebildeten Teil der Bevölkerung. In der Region Araucanía stellen die sie rund 30 Prozent der Einwohner. Ihr ursprüngliches Stammesgebiet befindet sich heute weitgehend in den Händen von staatlichen Unternehmen, Investoren und Großgrundbesitzern.

 

Der Vorsitzende des Rates der Mapuche-Bürgermeister, Juan Carlos Reinao, äußerte skeptisch zu den Erfolgsaussichten von Piñeras Plan. Die Quotenregelungen der Kandidatenlisten seien in anderen Ländern gescheitert, nur eine Reservierung von Minderheiten-Mandaten könne die parlamentarische Repräsentation der Urbevölkerung sichern, sagte er dem Sender Radio Cooperativa.

 

Quelle: Deutsche Welle, qu/kle (dpa, rtre)

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