Energiewende belastet arme Haushalte
Laut einer aktuellen Studie zahlen arme Menschen in Uruguay soviel Geld für Energie wie sonst nirgends in Südamerika. Fast alle 3,4 Millionen Einwohner geben mehr als zehn Prozent ihres Haushaltseinkommens für die Versorgung mit Strom, Gas und Brennstoffen aus, schreibt die Tageszeitung "Pagina12" in ihrer Wochenendausgabe vom 1. Oktober 2017. Das Blatt beruft sich auf ein Papier der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID).
Die monatlichen Kosten entsprechen der internationalen Definition von Energiearmut, berichtete "Página12". Das einkommensschwächste Zehntel der Uruguayer gebe laut BID-Studie knapp 16 Prozent seines Monatseinkommens für Energie aus, der Höchstwert in Südamerika. Die Autoren begründen die in den letzten Jahren überdurchschnittlich gestiegenen Energiekosten mit dem Anstieg der Stromkosten, verursacht durch den Ausbau der erneuerbaren Energien in Uruguay.
Seit 2008 hat das Land eine Energiewende hin zu erneuerbaren Energiequellen begonnen. Mangels eigener Rohstoffe ist die Nation auf Import von Öl und Strom aus Argentinien angewiesen. Heute ist Uruguay Vorreiter bei der Windkraft - mit über 30 Prozent Windanteil am Gesamtstromverbrauch (60 Prozent Wasserkraft, 9 Prozent fossile Brennstoffe) liegt das Land auf Platz zwei hinter Spitzenreiter Dänemark (40 Prozent), berichtet der Branchendienst Global Wind Energy Council. Der Strompreis für Privatkunden habe sich zwischen 2005 und 2015 verdoppelt, für Großkunden verdreifacht, zititert "Página12" die Beraterfirma SEG Ingeniería. (bb)