Empörung über Kardinals-?uüerungen
Äußerungen von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone über einen Zusammenhang von Homosexualität und Pädophilie haben in Chile eine Welle der Empörung ausgelöst. "Viele Psychologen und Psychiater bestätigen, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Zölibat und der Pädophilie gibt", hatte der zweite Mann des Vatikan bei einer Pressekonferenz am Montag (12.04.) in Santiago de Chile erklärt. "Sie haben aber sehr wohl eine Verbindung zwischen der Homosexualität und pädophilen Neigungen festgestellt."
"Bertone will die Homosexuellen für die Missbräuche an Minderjährigen durch katholische Geistliche verantwortlich machen", erklärte am Dienstag der chilenische Verband Movilh, der sich für die Rechte der Homosexuellen einsetzt. Die Aussagen des Kardinalstaatssekretärs seien "eine Lüge und unmenschlich". Tatsache sei, dass die meisten sexuellen Übergriffe auf Kinder und Jugendliche von Heterosexuellen begangen würden.
Bertone hatte bei der Pressekonferenz eingeräumt, dass der sexuelle Kindesmissbrauch "sehr schlimm und skandalös ist". Er komme allerdings in allen Gruppen der Bevölkerung vor. Da seien die Fälle in der Kirche vergleichsweise nur wenige. Bertone befindet sich im Zeichen der Solidarität mit den Erdbebenopfern vom 27. Februar und anlässlich der 200-Jahr-Feier der Unabhängigkeit Chiles auf einer neuntägigen Reise durch das südamerikanische Land. Vergangenen Mittwoch war er mit dem neuen Präsidenten Sebastian Pinera zusammengetroffen. Am Montag nahm Bertone auch an der Eröffnung der viertägigen Bischofskonferenz in Santiago teil.
Quelle: KNA