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Paraguay |

Elf Landarbeiter für Curuguaty-Massaker verurteilt

Die Interamerikanische Menschenrechtskommission CIDH besucht den Ort des Curuguaty-Massakers - dort stehen Kreuze in Gedenken an die Opfer. Foto: Comisión Interamericana de Derechos Humanos, CC BY 2.0.
Die Interamerikanische Menschenrechtskommission CIDH besucht den Ort des Curuguaty-Massakers - dort stehen Kreuze in Gedenken an die Opfer. Foto: Comisión Interamericana de Derechos Humanos, CC BY 2.0.

Ein Gericht in Paraguay hat elf Landarbeiter für den Tod von sechs Polizisten für schuldig befunden. Sie sollen die Sicherheitsbeamten vor vier Jahren erschossen haben. Die Spanne der Strafen reicht von vier bis zu 30 Jahren. Die vier Hauptschuldigen müssen Gefängnisstrafen zwischen 18 und 30 Jahren verbüßen. Die Tat wurde im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um eine Landbesetzung zahlreicher Kleinbauern bei der Stadt Curuguaty begangen.

Die Bauern hatten im Juni 2012 ein Grundstück in der Nähe der Stadt besetzt, um gegen die ungerechte Verteilung von Land und für eine entsprechende Landreform zu protestieren. Bei dem Versuch der Auflösung der Besetzungsaktion kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen und Schusswechseln. Neben den sechs Polizisten kamen ebenfalls elf der Protestler ums Leben. Die genauen Umstände ihres Todes wurden allerdings nicht untersucht, was von internationalen Menschenrechtsorganisationen, wie Amnesty International, stark kritisiert wurde. Die Kleinbauern gaben an, dass die Polizei damals das Feuer eröffnet hatte.

Amtsenthebung von Präsident Lugo

Der Vorfall um die Besetzung und die Todesopfer verschärfte zu jenem Zeitpunkt die politische Spannung im Land. Der von der konservativen Colorado Partei dominierte Kongress erklärte den damals amtierenden Präsidenten Fernando Lugo verantwortlich für die Eskalation. Sie leitete daraufhin ein Amtsenthebungsverfahren gegen den linken Politiker ein.

Die Landverteilung gilt bis heute als eines der größten Probleme Paraguays. Laut einem Zensus im Jahr 2008 besitzen 2,5 Prozent der Bevölkerung rund 85 Prozent des Landes. 91 Prozent der Kleinbauern mit Grundstücken unter 20 Hektar kommen hingegen nur auf knapp 10 Prozent des Besitzes.

Fernando Lugo war damals der erste linksgerichtete Präsident und nicht Mitglied der Colorado Partei, die die 60 Jahre zuvor an der Macht war. Die Landreform war eines der Hauptziele Lugos. Nachdem er seines Amtes enthoben wurde, gewann Horacio Cartes, Kandidat der Colorado Partei, die Wahlen und die Eliten des südamerikanischen Landes kehrten zurück an die Macht.(aj)

Foto: Comisión Interamericana de Derechos Humanos,CC BY 2.0.

https://www.flickr.com/photos/cidh/

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