Ehemaliger Sklavenhafen wird Weltkulturerbe
Die Kulturorganisation der Vereinten Nationen (UNESCO) hat am Sonntag, 9. Juli 2017, dem Valongo-Kai in Rio de Janeiro den Status des Weltkulturerbe verliehen. Der Anleger im bis heute afrikanisch geprägten Viertel der Millionenmetropole war zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert der größte Umschlagplatz für den Sklavenhandel. An keinem anderen Anleger der Welt sind so viele afrikanische Sklaven angekommen wie dort. Allein zwischen 1811 und 1831 erreichten eine Million junge, afrikanische Männer das südamerikanische Festland an diesem Platz.
Der Valongo-Kai wurde 2011 während des Umbaus der Stadt für die Olympischen Spiele entdeckt. Nachdem das Viertel, teilweise aus privaten Geldern, wieder aufgebaut wurde, erklärte die Stadtverwaltung Rio de Janeiros den Kai zum nationalen Erbe. Im Jahr 2015 genehmigten das nationale Kulturerbe-Institut (IPHAN) und die Verwaltung Rios die Kandidatur für den Status des Weltkulturerbes. Es hatte in diesem Zusammenhang aber auch immer wieder Kritik an der Regierung der Stadt gegeben; sie wolle diesen Teil der Geschichte lieber verdrängt wissen.
Das zuständige Komitee der UNESCO gab am Sonntag bei der Entscheidung in Krakau hingegen an, dass der Valongo-Kai ähnlich wie Hiroshima oder Auschwitz ein Ort ist, der an die dunklen Seiten der Geschichte erinnert, die nicht in Vergessenheit geraten sollten.(aj)