Ehemaliger Minister für "Entmarktung der Natur"
Ecuadors früherer Energieminister Alberto Acosta spricht sich für eine "Entmarktung der Natur" aus. "Die Lösung für die Wirtschaft ist weder nur im Staat noch im Markt zu finden", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag, 5. Juni 2015). "Ein Tisch steht nicht auf einem oder zwei Beinen. Wir brauchen ein drittes Bein - und das ist die Gemeinschaft."
Das "Buen Vivir", das "gute Leben", das in der Verfassung Ecuadors verankert ist, sei nur mit weniger Konsum möglich; "anders geht es nicht", so Acosta, der wenige Monate Minister war und heute an der Universität Quito lehrt. "Wir brauchen neue, solidarische und nicht die Natur zerstörende Formen von Wohlstand."
Die modernen Zivilgesellschaften könnten von indigenen Völkern einiges lernen, etwa Gegenseitigkeit statt Profit oder Solidarität statt Konkurrenzdenken. "Wenn wir von Buen Vivir sprechen, dann meinen wir Gutes Leben für alle und nicht Dolce Vita für wenige", betonte der 66-Jährige.
Acosta wurde 2007 mit der Idee bekannt, im ecuadorianischen Nationalpark Yasuni auf Ölbohrungen zu verzichten und dafür eine Kompensation zu fordern. Der Vorschlag scheiterte, wurde jedoch international unterstützt, unter anderem von Deutschland.
Quelle: KNA, Foto: sara y tzunki, CC BY-NC 2.0