Ehemaliger Junta-Chef verurteilt
Buenos Aires. Der letzte Diktator der früheren argentinischen Militärjunta, Reynaldo Bignone ist am Dienstag (20.4.) zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Der Ex-General stand in Buenos Aires wegen Verletzung der Menschenrechte vor Gericht. Er wurde in 56 Fällen wegen illegaler Hausdurchsuchungen, schweren Raubs, Entführung und Folter schuldig gesprochen. Außer Bignone wurden fünf weitere Militärs und ein Polizist zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Der heute 82-Jährige war Ende der 70er-Jahre einer der Kommandanten der Militärbasis Campo de Mayo in der Provinz Buenos Aires. Dort existierte auch eines der größten Geheimgefängnisse während der Militärdiktatur. Rund 4.000 Regimegegner wurden dort gefoltert und gefangen gehalten. Viele von ihnen gelten bis heute als verschwunden. Insgesamt sind laut Angaben von Menschenrechtsorganisationen während der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 in Argentinien etwa 30.000 Menschen getötet worden.
Bignone trat nach dem Falklandkrieg 1982 an die Spitze der der Junta. Ende 1983 übergab er die Macht dem gewählten Präsidenten Raul Alfonsin (1927-2009). Dieser führte das südamerikanische Land zurück in die Demokratie. In seiner Rede vor der Urteilsverkündung bestand Bignone darauf, dass "der Kampf gegen den Terrorismus in den 60er und 70er Jahren ein Krieg gewesen ist". Er bestritt unter anderem die Zahl der verschwundenen Regimegegner während der Diktatur und die Existenz von Geheimgefängnissen.
Seit das Oberste Gericht Argentiniens im Jahr 2005 Begnadigungsgesetze für Militärs und Polizisten für ungültig erklärte, wurden rund 50 Personen wegen Menschenrechtsverletzungen während der Diktatur schuldig gesprochen. Etwa 600 weitere warten derzeit auf ihre Prozesse.
Quelle: kna