Ecuador: Visapflicht für venezolanische Migranten
Ecuador hat Anfang dieser Woche damit begonnen, von Migrantinnen und Migranten aus Venezuela an seinen Grenzen die Vorlage eines Visums zu verlangen. Grundlage der verschärften Einreisebedingungen ist das Präsidialdekret Nr. 826, demzufolge Staatsbürgerinnen und Staatsbürger aus Venezuela vor der Einreise ins Andenland in den ecuadorianischen Botschaften und Konsularen ein „humanitäres Visum“ beantragen müssen, so lokale Medien am Montag, 26. August 2019.
Wie die Tageszeitung "El Comercio" berichtet, seien an zahlreichen Grenzübergängen hunderte Männern, Frauen und Kinder gestrandet, die weder über ein Visum für Ecuador noch ein Transitvisum für Peru, Chile oder Argentinien verfügen würden. Auch an der Grenze zu Peru würden Reisende nicht weiterkommen, weil sie kein Visum für Peru hätten. Am Montag protestierten hunderte Venezolaner an der kolumbianisch-ecuadorianischen Grenzstadt Rumichaca gegen die neuen Visabestimmungen.
Wenige Tage vor Einführung der Visapflicht, die seit langem angekündigt war, hatten in Rumichaca täglich noch rund 3.000 bis 4.500 Venezolaner die Grenze passiert, so die Nachrichtenagentur EFE. Bisher war für die Einreise lediglich ein Reisepass (mindestens sechs Monate gültig) oder die "Carta Andina", ein im Internet erhältlicher Passierschein, nötig gewesen. In Ecuador leben derzeit rund 246.000 Menschen, die aus dem Krisenland Venezuela kommen. Auf dem Arbeitsmarkt kommt es zunehmend zu Konflikten mit den Einheimischen. Auch will die Regierung mit der Visapflicht die Kosten, die die massenhafte Einwanderung venezolanischer Flüchtlinge verursacht, eindämmen. (bb)