Drei Soldaten entführt / Massenmord an Indigenen-Anführer
Armee: ELN-Guerilla hat drei unbewaffnete Soldaten entführt
Wenige Tage nach dem Amtsantritt von Kolumbiens neuem Präsidenten Ivan Duque sind laut örtlichen Medienberichten drei Soldaten entführt worden. Wie das kolumbianische Militär (Donnerstagmorgen Ortszeit) mitteilte, waren die drei in Zivil im öffentlichen Nahverkehr unterwegs. Die Armee macht die marxistische Guerilla-Organisation ELN für die Entführung verantwortlich. Die Aktion gegen unbewaffnete Sicherheitskräfte sei ein Verstoß gegen die Menschenrechte.
Die marxistische Guerilla-Organisation ELN hatte jüngst in einem Schreiben an die nationale Bischofskonferenz ihre Bereitschaft für die Fortsetzung der Friedensverhandlungen unterstrichen. Präsident Duque forderte zuletzt die Guerilla auf, ihre bewaffneten Aktivitäten einzustellen und sich in international überwachten Übergangslagern einzufinden. (KNA)
Bericht: Tausende getötete Indigenen-Anführer
In Kolumbien hat der nationale Indigenenverband ONIC (Donnerstag Ortszeit) der Sonderjustiz zur Aufarbeitung des Bürgerkriegs einen Bericht über indigene Opfer übergeben. Zwischen 1926 und 2017 wurden demnach fast 3.000 indigene Anführer ermordet und rund 220.000 Indigene mit Gewalt aus ihren Territorien vertrieben.
Der Bürgerkrieg in Kolumbien forderte nach offiziellen Angaben in 60 Jahren mehr als 260.000 Tote. Laut einem jüngst veröffentlichten Bericht des "Nationalen Zentrums der historischen Erinnerung" sind rechte paramilitärische Gruppen für rund 95.000 Todesopfer verantwortlich; linke Guerillaorganisationen haben demnach knapp 36.000 Tote zu verantworten. Für 10.000 Tote trügen staatliche Kräfte die Verantwortung; ungeklärt sei die Schuld am gewaltsamen Tod von rund 36.000 Menschen zwischen 1958 und 2018. Hinzu kommen den Angaben zufolge Morde mehrerer kleinerer Gruppen. (KNA)