Domain-Streit: Südamerika vs Amazon
Bei der Vergabe neuer Domain-Kürzel, wie .de oder .com, durch die zuständige „Internet Corporation for Assigned Names and Numbers“ (ICANN) ist es zu einem Streit zwischen südamerikanischen Staaten des Amazonas-Regenwaldes und dem Internet-Versandhaus „Amazon“ aus den USA gekommen. Wie die britische Nachrichtenagentur BBC in ihrer Lateinamerika-Ausgabe berichtet, will der US-Internetriese das Internetkürzel „amazon“ exklusiv für kommerzielle Zwecke nutzen, so das Medium zu Wochenbeginn.
Die Regierungen der Amazonasländer Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Peru, Surinam und Venezuela sehen in der Verwendung eine Einschränkung ihrer nationalen Souveränität. Die ausschließliche Nutzung durch das börsennotierte Unternehmen könne stattdessen Domain-Namen wie „books.amazon“ oder „kindle.amazon“ nutzen, so der Vorschlag von Diplomaten der betroffenen Staaten, die allesamt Mitglieder in der Amazonas-Organisation „Organización del Tratado de Cooperación Amazónica“ (OTCA) sind.
Vorstellbar sei auch eine „geteilte Verwaltung“ des Kürzels, zitiert die BBC Diplomatenquellen. Die OTCA-Staaten hatten bei der internationalen Vergabestelle für Domain-Namen mit Sitz in Los Angeles Einspruch eingelegt, nachdem Amazon-Anwälte sich um die Domain beworben hatte. Die ICANN vergibt derzeit neue Domain-Namen, die bei einer Internetadresse nach dem zweiten Punkt kommen, wie „.com“ oder „.de“. Kommt es bis zum 7. April 2019 zu keiner Einigung zwischen Amazon und Amazonas-Ländern entscheidet das ICANN-Direktorium. (bb)