Doch kein neuer Prozess wegen Mord an Jesuiten
Fast 29 Jahre nach der Ermordung von sechs Jesuiten in El Salvador ist der Orden mit dem Antrag auf Wiederaufnahme eines Verfahrens gegen Militärs gescheitert. Ein Gericht in San Salvador lehnte den Antrag ab, weil ein Prozess "ungemein kompliziert und umfangreich" wäre, wie die Zeitung "La Pagina" (Mittwoch) berichtete. In einer ersten Reaktion verurteilte Rechtsanwalt Arnau Baulenas die Entscheidung als eine Verletzung der Menschenrechte der Opfer.
Im November hatten der Rektor der Zentralamerikanischen Universität UCA des Jesuitenordens, Pater Andreu Oliva, und Ex-Rektor Pater Jose Maria Tojeira bei einem Gericht in der Hauptstadt San Salvador ein entsprechendes Dokument eingereicht. "Wir fordern, dass die geistigen Urheber des Massakers an der UCA ermittelt werden, die bislang gedeckt wurden", sagte Tojeira damals. Die UCA habe mehr als ein Jahr auf die Einführung einer Sonderjustiz gewartet; dieses Gesetz sei aber nicht gekommen, so Tojeira. Im vergangenen Jahr war das Amnestiegesetz für verfassungswidrig erklärt worden.
Auftraggeber weiterhin ungeklärt
1989 war ein Kommando der Streitkräfte in die Universität gestürmt und hatte sechs jesuitische Theologen, eine Haushälterin und deren 15-jährige Tochter ermordet. Bei fünf Jesuiten handelte es sich um Spanier. Sie hatten sich zuvor für die Beendigung des salvadorianischen Bürgerkrieges eingesetzt. Ihr Wortführer, der einflussreiche Philosophieprofessor Ignacio Ellacuria, sympathisierte politisch eher mit den linken Rebellen.
Die Bluttat löste weltweit Entsetzen aus. Wer die Auftraggeber des Massakers waren, konnte bis heute nicht schlüssig geklärt werden. Bislang wurde ein Militär zu 30 Jahren Haft verurteilt. Auslieferungsgesuche der spanischen Justiz gegen weitere der Mittäterschaft verdächtigte Militärs hat die salvadorianische Justiz bislang abgelehnt.
Quelle: KNA