"Día de Muertas": Protest gegen Femizid
In Mexiko sind zu Allerheiligen am Wochenende hunderte Demonstranten vom Bündnis „Stimmen der Abwesenheit“ gegen Gewalt an Frauen durch die Straßen gezogen. In Mexiko Stadt liefen hunderte Frauen mit lilafarbenen Holzkreuzen und Fotos ermordeter Frauen zum zentralen Zócalo-Platz. Die Proteste richteten sich gegen die schleppende Aufklärung von Morden an Frauen und sie forderten mehr staatlichen Schutz vor Gewalt, wie lokale Medien berichten.
Unter dem Motto „Dia de Muertas“ (deutsch: „Tag der toten Frauen“), in Anspielung auf den zeitgleichen „Dia de los Muertos“ (deutsch: „Tag der Toten“), wurden die Namen hunderter von Männern ermordeter Frauen gesungen. Laut Zahlen der Vereinten Nationen werden in Mexiko jeden Tag neun Frauen von Männern umgebracht. „Wir wollen Gerechtigkeit für alle Frauen, damit alle unsere Töchter und wir selbst, ohne Angst auf die Straße gehen können“, zitiert die Nachrichtenagentur AP eine 43 Jahre alte Frau, deren 24-jährige Tochter im Juni von ihrem Partner ermordet wurde.
Besonders sei Solidarität unter den Frauen wichtig, so die Mutter aus Mexiko Stadt, die mit über 30 Verwandten ihrer ermordeten Tochter gedachte. „Wir gehen beim Tag der toten Frauen auf die Straße, um sie über die Altäre hinaus sichtbar zu machen“, so die Journalistin und Aktivistin Frida Guerrera. Das Bündnis „Stimmen der Abwesenheit“ hatte sich gegründet, nachdem Opfer-Familien sich in einem Online-Chat organisiert hatten. Der Zusammenschluss übt Druck auf Strafverfolgungsbehörden aus und unterstützt Angehörige von ermordeten Frauen. (bb)