Deutsch-Kolumbianerin bei Friedensgesprächen mit Guerilla
Kolumbien hat unmittelbar vor der für Dienstag geplanten Fortsetzung der Friedensgespräche mit der marxistischen Guerilla-Organisation ELN seine Verhandlungsdelegation erneuert. Unter den acht neuen Delegationsmitgliedern befindet sich nach Angaben des Radiosenders RCN auch die deutsch-kolumbianische Politikwissenschaftlerin Angelika Rettberg von der Universität de los Andes.
Erst im Dezember war der bisherige Verhandlungsführer Juan Camilo Restrepo aus persönlichen Motiven von den Gesprächen in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito zurückgetreten. Regierung und ELN führen seit geraumer Zeit in Ecuador Friedensgespräche, die aber nur schleppend vorankommen. Nach Schätzungen der kolumbianischen Behörden verfügt die ELN über eine Truppenstärke von 2.500 Männern und Frauen und ist überwiegend im Osten des Landes aktiv.
7.000 Morde durch die ELN
Laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen fast 7.000 Morde, ebenso viele Entführungen, 3.000 Fälle von Landvertreibung und etwa 1.000 Zwangsrekrutierungen auf das Konto der marxistischen Gruppe. Sie wird zugleich für schwere Umweltzerstörungen durch mehr als 1.300 Anschläge auf Öl-Pipelines verantwortlich gemacht.
Die Verhandlungen folgen dem Beispiel der Gespräche mit der größten Guerilla-Bewegung, der FARC, in denen sich die Regierung von Präsident Juan Manuel Santos nach vierjährigen Verhandlungen Ende 2016 auf ein Friedensabkommen verständigen konnte. In dem jahrzehntelangen Konflikt zwischen Staat und Guerilla starben rund 300.000 Menschen; mehr als sieben Millionen wurden zu Binnenflüchtlingen.
Quelle: KNA