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Das Glück der Straßenhändler

Die Copa America ist ein paar Nummern kleiner als eine Fußball-Weltmeisterschaft. Das sorgt für ein lockereres Verhältnis zwischen Straßenhändlern und Organisatoren.

Lateinamerika Brasilien Fußball Copa America

Fliegende Händler in Rio de Janeiro. Foto: Tobias Käufer

Vor ein paar Jahren war das noch undenkbar: Vor dem offiziellen Veranstaltungszelt des südamerikanischen Fußball-Verbandes Conmebol breiten Straßenhändler ihre Ware aus. Und sie haben Glück. Vor dem abschließenden Vorrundenspiel zwischen Chile und Uruguay, das fast 60.000 Zuschauer ins Maracana in Rio de Janeiro spült, gibt es jede Menge Kundschaft. Ob Copa-Hemden, Mützen oder Anhänger – in den Stunden vor dem Spiel wechseln die Fan-Utensilien an der Copacabana ihre Besitzer. 

Fliegende Händler machen ein gutes Geschäft

Noch während der Fußball-WM 2014 oder den Olympischen Spielen 2016 gab es ein ständiges Katz- und Maus-Spiel mit der Polizei. Die Ordnungshüter sollten umsetzen, was die mächtigen Sponsoren der FIFA und des IOC wünschten: Exklusivität. Darin steckt das Wort: Exklusiv oder auch ausschließend. Die damalige brasilianische Regierung hat, wie praktisch alle Gastgeberländer zuvor, diesen Knebelbedingungen zu gestimmt. Und das bedeutete: Für fliegende Händler war kein Platz an den Hot Spots der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft. Wo Polizisten nicht hinkamen, hielten Absperrgitter die Händler von ihren Kunden fern. Das sorgte für böses Blut unter den auf die täglichen Umsätze auf den Straßen angewiesenen Händler. 

Bei der Copa America ist das alles entspannter. Die Polizei schaut zwar auch diesmal etwas genauer hin, aber im Großen und Ganzen gilt hier das Motto: Leben und leben lassen. Da es keine offizielle Fanmeile gibt und sich die Fans aus den verschiedenen Nationen ihre eigenen kleinen Treffpunkte suchen, ziehen ihnen die Straßenhändler hinterher. Rodrigo, der an der Copacabana verkauft, sagt im Gespräch mit Blickpunkt Lateinamerika: „Die Copa America ist gut für unser Geschäft.“ Fotografieren lassen will er sich nicht, wohl weil ein paar seiner Trikots Piratenware sind.

Friedliche Fans und ehrliche Emotionen

Überhaupt geht es bei dieser Copa America deutlich entspannter und authentischer zu als bei den vorangegangenen Großevents. Es gibt weniger Glamour, weniger Aufgeregtheiten, dafür mehr echte Fans und ehrliche Emotion. Tausende chilenische Fans veranstalteten einen Fanmarsch zum Teamhotel ihrer Mannschaft und machten mit jeder Menge Feuerwerk die Nacht zum Tag. Zehntausende Argentinier folgten ihrer Mannschaft nach Porto Alegre.

Wer die Spieler hautnah erleben will, kann das bei An- und Abreisen aus dem Hotel tun. Diesmal gibt es keinen überdimensionierten Sicherheitsapparat mit grimmig drein schauenden Personal, das keinen Platz für Fan-Nähe und Zwischenmenschliches lässt. Zumindest wenn es nicht um Brasiliens Selecao oder Argentiniens Albiceleste geht. Bislang gab es auch keinerlei Gewalt, das Sicherheitskonzept der brasilianischen Regierung, gewaltbereite Täter erst gar nicht einreisen zu lassen, scheint aufzugehen. Aber bislang haben die emotional wirklich belastenden Finalrundenspiele in denen es um alles geht, auch noch nicht stattgefunden. Ein Halbfinale zwischen Brasilien und Argentinien ist möglich und ein solches Spiel als Hochsicherheits-Risiko.

Beginn der K.O.-Runde

Am Montagabend endete die Vorrunde. Verabschiedet haben sich die beiden Gastmannschaften Japan und Katar sowie Ecuador und Bolivien. Für die am Donnerstag beginnende K.O.-Runde erwarten die Organisatoren volle Stadien. Argentiniens Superstar Lionel Messi drückt es so aus: „Jetzt geht alles von vorne los.“  

Autor: Tobias Käufer, Rio de Janeiro

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