Corona-Maßnahme verschärft Hunger bei Schulkindern
In Puerto Rico hat die Entscheidung von Behörden, landesweit mehr als 30 öffentliche Schulcafeterien und mehrere Lebensmittellager des Bildungsministeriums zu schließen, für Protest von Eltern und Schülern gesorgt. Die Entscheidung zur Schließung kam, nachdem über 50 Angestellte in Großküchen, Lebensmittellagern und Schulen positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, berichtet die Tageszeitung "El Nuevo Día".
Die 287 Mitarbeiter, die in Kontakt mit den Corona-Infizierten standen, seien nach Hause in Quarantäne geschickt worden, zitiert das Blatt Bildungsstaatssekretär Eligio Hernández Pérez. Betroffen von den Schließungen sind auch große Städte wie Caguas und Mayaguez, in denen fast 70 Prozent der Schüler öffentlicher Lehranstalten als arm gelten. Schülerorganisationen zufolge hingen rund 300.000 Schüler des US-Territoriums von der öffentlichen Schulspeisung ab, so die Nachrichtenagentur AP.
Nach einer ersten Welle an Schließungen im März seien mittlerweile wieder rund 80 Schulmensen geöffnet; dabei werden jedoch nicht alle Kinder erreicht. Mehrere Mütter und gemeinnützige Organisationen haben das Bildungsministerium der Insel mit dem Vorwurf verklagt, ihrer Verantwortung für die Ernährung der Schulkinder nicht gerecht zu werden. Ein Richter soll Ende dieser Woche über den Fall entscheiden. Die 3,2 Millionen Einwohner Insel, in der 40 Prozent in Armut leben, hat mehr als 2.300 bestätigte Coronavirus-Fälle. Mindestens 115 Menschen sind bisher an Covid-19 gestorben. (bb)