Chol-Indígenas stellen Selbstverteidigungsmilizen auf
Im mexikanischen Bundesstaat Tabasco haben sich lokalen Medienberichten zufolge Bewohner der indigenen Gemeinde Buenavista im Verwaltungsbezirk Macuspana zu bewaffneten Selbstverteidigungsmilizen zusammengeschlossen, um gegen die hohe Kriminalität durch Banden vorzugehen, so die Tageszeitung "Proceso" am Wochenende. Mit Gewehren und Schrotflinten ausgestattet hätten die Chol-Indígenas auf einer Durchgangsstraße nahe eines Zementwerkes eine Straßensperre errichtet und Autos kontrolliert, wie auf Fotos zu sehen ist, die "Proceso" veröffentlicht hat.
Die Regierung des 2,2-Millionen-Einwohnerstaates dementierte noch am selben Tag der Medienberichte die Existenz indigener Selbstverteidigungsmilizen als "falsch", zitiert "Proceso" den Staatssekretär für öffentliche Sicherheit, Jorge Alberto Aguirre. Man werde den Berichten, denen zufolge es in der Region am Golf von Mexiko 28 indigene Milizen gebe, jedoch nachgehen, so Aguirre. Die Beschwerden der Bevölkerung wegen hoher Kriminalität nehme man ernst. So war es in der Vergangenheit immer wieder zu Angriffen des organisierten Verbrechens gekommen. Eine Eisenbahn wurde mehrfach zum Entgleisen gebracht, um die Passagiere zu überfallen und auszurauben.
Die indigenen Bewohner von Gemeinden wie Melchor Ocampo, Chivalito und Zopo aus dem Verwaltungsbezirk Macuspana hätten bereits vor vier Monaten eigene Sicherheitstrupps aufgestellt, berichtet die Tageszeitung "Tabasco Hoy". Nicht nur Eigentum, Land und die Sicherheit ihrer Familien solle damit beschützt werden, so die Milizen, auch wolle man sich angesichts der "totalen Aufgabe" der ländlichen Region selbst organisieren. Die "korrupte" Lokalverwaltung komme diesen Aufgaben nicht mehr nach. Zu einer Auflösung der Miliz werde es erst kommen, wenn man das Verbrechen "erledigt" habe. (bb)